MIDAS FALL - Cold Waves Divide Us
Mehr über Midas Fall
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Monotreme Records
- Release:
- 08.03.2024
- In The Morning We'll Be Someone Else
- I Am Wrong
- Salt
- In This Avalanche
- Point Of Diminishing Return
- Monsters
- Atrophy
- Cold Waves Divide Us
- Little Wooden Boxes
- Mute
Musik gewordene Intimität für ganz besondere Momente.
Zugegeben: Bei MIDAS FALL war immer schon eine gewisse Klasse in den bisherigen Songs verankert, es gab viele träumerische Augenblicke, und auch die Performance im Bereich der Vocals war gehobene Klasse - aber einen echten Meilenstein habe ich dem britischen Trio trotz der genannten Aspekte sicherlich nicht zugetraut. Das Umdenken muss mit der Veröffentlichung von "Cold Waves Divide Us" nun Realität werden, denn was Elizabeth Heaton und ihre Mannschaft hier kreiert haben, ist ein an bittersüßer Schönheit kaum zu übertreffender Soundtrack, der zwar wesentliche Elemente solcher Alben wie "Evaporate" sofort wieder aufgreift, die Intimität der zehn Songs aber so weit streckt, dass man sich unmittelbar von der Stimme der Bandleaderin gefangen genommen fühlt und am liebsten auch aus diesem Klammergriff nicht mehr ausbrechen möchte.
Der musikalische Ansatz ist grundsätzlich unverändert. MIDAS FALL greift Elemente aus dem introvertierten Progressive Rock auf, überdeckt das Ganze mit melancholischen Klangflächen und einigen herrlichen Synthies sowie Elementen aus dem klassischen Instrumentarium und lässt Heaton schließlich die gesamte Pracht ihrer Stimme entfalten. Bereits auf dem letzten Album ist ihr bezauberndes Organ nachhaltig in Erinnerung geblieben, doch auf "Cold Waves Divide Us" erreicht sie Sphären, deren ergreifende Wucht man ansonsten lediglich von Ausnahmekünstlern wie Kate Bush und Tori Amos gewohnt ist - und Heaton besteht diesen Vergleich in wirklich allen Belangen, gewährt ihrem Publikum einen sehr direkten Einblick in ihr innerstes Seelenleben, nimmt es aber auch mit auf weitere Traumreisen, die sich in all ihrer ausdrucksstarken Schönheit auf diesem Album wiederfinden.
Erstaunlich ist zuletzt, wie wenig MIDAS FALL eigentlich braucht, um diese ganz besondere Atmosphäre zu kreieren. Gitarristin Rowan Burn kann mit vergleichsweise unspektakulären Akustikspuren eine Menge Energie erzeugen, Michael Hamilton sorgt für sanfte, aber durchaus effiziente Percussions, und die Sängerin hat schließlich leichtes Spiel, singt mitreißende Arien und nutzt die Stille ihrer direkten Umgebung, um das zerbrechliche Material mit Leben zu füllen und dieser steten Gratwanderung zwischen verbitterten Emotionen und hoffnungsvoller Euphorie im musikalischen Kontext einen Sinn zu geben. "Cold Waves Divide us" ist zweifelsohne der bislang persönlichste und gleichzeitig auch mit Abstand stärkste Release aus der Feder dieses Trios und ein ungemein angenehmer Wegbegleiter in den ruhigen Minuten des Lebens.
Anspieeltipps: In This Avalanche, Atrophy, Little Wooden Boxes
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes