MIDDIAN - Age Eternal
Mehr über Middian
- Genre:
- Doom
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 26.03.2007
- Dreamless Eye
- The Blood Of Icons
- Age Eternal
- The Celebrant
- Sink To The Center
Ein experimentelles Scheibchen scheint da in meinem CD-Player gelandet zu sein. MIDDIAN aus Oregon, hervorgegangen aus den als legendär geltenden Doom-Metallern YOB um Mike Scheidt, vermischen in fünf Songs futuristische Gitarrenlinien mit Ansätzen von Punkrock und sängerischer Energie aus der Death-Metal-Ecke. Oder? Schwer zu sagen, mit was man es hier eigentlich zu tun hat. Schon das Cover der vorgelegten Promoscheibe will künstlerisch sein und passt in keines der üblichen Genreklischees: Ein gemaltes Auge mit lauter ineinander gesteckten Pupillen, die von Tierkreiszeichen, römischen Zahlen und anderen Hieroglyphen umrundet werden.
Vom ersten Song an quillen dann zähfließende Gitarrenpassagen zu zeitlupentempogemäßem Gesang aus den Boxen. Ein bisschen klingt alles nach den wiedererstarkten CELTIC FROST, was da zu hören ist, besonders die verzerrten Gesangspassagen auf Track drei, 'Age Eternal' erinnern an die Schweizer. Aber es finden sich auch andere Elemente: So beginnt das sich anschließende Stück 'The Celebrant' mit eher thrashigen Gitarrensounds und einem Wechselgesang aus cleanen und kehlig-grunzenden Vocals, die den Song in leicht dramatischer Attitüde zunächst in mittlerem Tempo vorantreiben, bevor es nach einem garagenrockartigen Gitarrenmittelteil etwas zügiger voranschreitet. 'Sink To The Center' spielt zu Beginn endlos lang mit einem einzigen Basston, der schon bald enervierend wird, bevor sodann eine riesige Klangexplosion aus Instrumentalgemisch und Vokalgebrüll herausplatzt. Mit ausgeprägten Melodien hält es sich hier in Grenzen. Der Gesang gurgelt mehr oder weniger als Sprechgesang um immer die gleichen Töne. Ein kompositorischer Höhepunkt bleibt bei dieser anstrengenden Klangcollage aus.
Ich will nicht abstreiten, dass MIDDIANs Werk bei entsprechender Live-Performance atmosphärisch und ansprechend herüberkommt. Im heimischen Wohnzimmer ist die CD aber einfach nur nervig und anstrengend. Mehr Geräuschkulisse als Musik macht sich hier im Raum breit und mangels eingängiger Melodien wirkt das ganze auf die Dauer doch etwas einschläfernd. Auch dem Anspruch, metalgemäß aggressiven Sound zu produzieren, wird eigentlich nur der erste Song mit dem Titel 'Dreamlesse Eye' gerecht. Bei den übrigen Nummern fehlt es in dieser Hinsicht für meinen Geschmack einfach an Eingängigkeit und Bewegung. So mag sich mit dieser Tonkunst befassen, wer neugierig auf Experimente ist und sich auf musikalische Arrangements einlassen kann, die der Ratlose gerne mit dem Etikett "interessant" ins Regal zurückstellt.
Anspieltipps: Dreamless Eye, Age Eternal
- Redakteur:
- Erika Becker