MIDNIGHTSTORM - Midnightstorm
Mehr über Midnightstorm
- Genre:
- Epic Melodic Metal
- Sirena
- Warcry
- The Serpent And The Rose
- Thunderborn
- The Church
- Phantom Dome
- Odyssey
Es ist ja inzwischen fast schon zum Volkssport geworden, italienische Bands als tuntige Keyboard-Speed-Fetischisten zu diskreditieren, was in manchen Fällen sicherlich auch gerechtfertigt sein mag. Mit diesem spontanen Vorurteil werden sich wohl auch MIDNIGHTSTORM herumplagen müssen, zumal sich der Sechser aus Bella Italia auch noch für einen ziemlich klischeeverdächtigen Bandnamen entschieden hat. Doch von Kitsch, Honig und Kleister findet man auf der ersten Eigenproduktion dieser Herren keine Spur. Vielmehr gibt es sehr ansprechenden, spannend komponierten und inszenierten Heavy Metal zu hören, der meist recht episch-symphonisch daherkommt. Man könnte sagen, MIDNIGHTSTORM verbinden Traditionelles nach Art von IRON MAIDEN mit sehr eingängigen Melodien, einer ordentlichen Portion KAMELOT und einer kleinen Prise WARLORD.
In Anbetracht der Tatsache, dass es sich hierbei die allerersten Aufnahmen der Band handelt, sind die sieben Songs wirklich erstaunlich reif und flüssig ausgefallen. Mit diesem Material müssen sich MIDNIGHTSTORM hinter keinem der etablierten Acts verstecken. Gleich der feierliche Opener 'Sirena' lässt aufhorchen durch sehr schöne Gesangslinien und einen tollen Chorus, der etwas an das legendäre TITAN FORCE-Debüt erinnert. Schon hier wird klar, dass die klare, ausdrucksstarke Stimme von Igor Vetrih großen Anteil am positiven Eindruck hat. Mein absoluter Favorit auf dieser Platte ist aber die flotte Warrior-Metal-Hymne 'Warcry', erstens, weil der Song einfach bärenstark gemacht ist, und zweitens, weil hier der sehr charmante Akzent des eben schon gelobten Frontmanns am besten zu Geltung kommt. Ich sage nur 'Wwo-a-krraaiii, wwo-a-krraaiii, wo-krraaaaaaii' – ganz großes Kino!
Man kann MIDNIGHTSTORM nur ein riesiges Kompliment machen; eine selbst produzierte Debüt-CD war selten so professionell und treffsicher in Sachen Songwriting. Zudem halten die Italiener ein konstant hohes Niveau, alle Songs gehen sehr gut ins Ohr und sorgen für zustimmendes Nicken und erfreutes Lächeln beim Fachgutachter. Vielleicht könnte man in Zukunft für etwas mehr Druck im Gitarrenbereich sorgen, schließlich hat man ja nicht umsonst zwei Axtschwinger an Bord. Es gibt kein Gesetz, das besagt, dass man immer nur einen davon hören darf! Der Sound ist auch insgesamt noch etwas dünn, aber das verzeiht man Eigenproduktionen gerne, und außerdem sind Epic-Metal-Fans in der Regel keine erklärten Sound-Fetischisten. Zudem ist die Aufmachung der CD mehr als ordentlich, auch wenn die Idee, die Musiker in seltsame Gewänder zu hüllen und deren Konterfeis in schmucke, historische Rahmen zu packen, mächtig bei RHAPSODY (OF FIRE) geklaut ist.
Somit ist diese CD, die man für 10 Euronen plus Porto bei der Band bestellen kann, den Anhängern des umschriebenen Stils unbedingt ans Herz zu legen. Support the underground!
Anspieltipps: Sirena, Warcry, Thunderborn
- Redakteur:
- Martin van der Laan