MIDRIFF - Decisions
Mehr über Midriff
- Genre:
- Modern Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- TwoEleven / Soulfood
- Release:
- 20.10.2017
- Burn The Bridges
- Stars Fall
- Walls Down
- Another Heart
- Angels Cry
- I'm Not Done
- Palace Of Tears
- I'm Scared
- Drowning My Heart
- Mountain
- 63
Österreicher, die wie Amis klingen. Wäre mehr drin gewesen.
Beim ersten Hören hätte ich tatsächlich alles darauf verwettet, dass MIDRIFF eine amerikanische Band sind, aber weit gefehlt. Es handelt sich um ein Power-Trio aus Österreich, das jedoch auf ihrem mittlerweile dritten Album "Decisions" wie aus Übersee klingen möchte. ALTER BRIDGE oder BLACK STONE CHERRY standen sicherlich unter anderem Pate als sie ihren Modern-Rock-Sound für dieses Scheibchen geschrieben und arrangiert haben.
Und zunächst lassen die Tiroler auch wirklich aufhorchen. Die Klampfen von Joshua Lentner rocken amtlich und überzeugen mit dem ein oder anderen starken Riff, was vor allem die Nähe zu Mark Tremonti und Kollegen herstellt. Der Gesang (!) von Schlagzeuger (!!) Paul Henzinger ist klar, melodisch und braucht sich vor internationaler Konkurrenz nicht zu verstecken. Problem ist nur, wenn sich das Ohr mal an die ersten positiven Eindrücke gewöhnt hat, stellt sich schnell ein wenig Ernüchterung ein. Es hapert "Decisions" nämlich ein wenig an den großen Songs, den markanten Hooks. Das mag vielleicht etwas zu hart klingen, denn das Trio macht durchaus vieles richtig, aber am Ende des Tages fehlt es halt jedoch meist am entscheidenden, zwingenden Refrain, an der zündenden Idee. Groove-Monster wie 'Angels Cry', 'Mountain' oder 'Drowning My Heart' sind starke Momente, in denen die Band ihre Qualitäten bündeln konnte. 'Walls Down', 'Burn The Bridges' oder 'I'm Scared' starten vorzüglich, doch die Refrains möchten nicht zünden. Und dagegen stehen 'Stars Fall', 'I'm Not Done' oder 'Palace Of Tears', bei denen die Songhöhepunkte sogar eher den gegenteiligen Effekt haben. Musikalisch schiebt MIDRIFF überwiegend im Mid-Tempo-Bereich und varriert eher selten. Das machen sie ordentlich, sorgt aber auch nicht unbedingt für zusätzliche Dynamik und wohlige Überraschungen.
Somit ist "Decisions" ein für mich schwieriges Album, das darüber hinaus auch an einer leicht muffeligen Produktion leidet. Ich habe ständig das Gefühl, hier wird großes Potential nicht genutzt, leichtfertig verschenkt. Denn es ist wirklich nicht schlecht, was die Österreicher in den knapp fünfzig Minuten leisten, reicht aber nicht, um aus der Masse hervorzustechen. Wer auf diesen modernen, amerikanischen Rocksound steht, der sollte MIDRIFF trotzdem eine Chance geben. Verdient haben sie es allemal. Das ist es dann auch, was mich wirklich traurig macht, denn es wäre durchaus mehr drin gewesen.
Anspieltipps: Mountain, Angels Cry, Drowning My Heart
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach