MIKE AND THE MELVINS - Three Men And A Baby
Mehr über Mike And The Melvins
- Genre:
- Alternative / Noise
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Sub Pop
- Release:
- 01.04.2016
- Chicken 'n' Dump
- Limited Teeth
- Bummer Conversation
- Annalisa
- A Dead Pile Of Worthless Junk
- Read The Label (It's Chili)
- Dead Canaries
- Pound The Giant
- A Friend In Need Is A Friend You Don't Need
- Lifestyle Hammer
- Gravel
- Art School Fighting Song
Sperriges aus den Archiven!
In ihrer schier ewig langen Karriere haben die MELVINS schon zahlreiche Platten auf den Markt gebracht, die als absolutes Kontrastprogramm zum Mainstream ein klares Statement machten. Seit ganzen 30 Jahren sind die Herren die lebende Antithese zum klassischen Songwriting und denken erst gar nicht daran, ihre Sonderstellung einzubüßen - auch wenn ihr Publikum in allen Phasen immer nur zur Special-Interest-Gattung gehörte. Anno 1999 startete die Band eine Kollaboration mit Mike Kunka von GODHEADSILO, die aber niemals wirklich vollendet wurde. Es wurde gejammt und komponiert, man wanderte auch ins Studio, doch das fertige Produkt wurde niemals ausgeliefert und verschwand in den Archiven. Im vergangenen Jahr trafen sich Kunka und die MELVINS dann jedoch wieder, um das inzwischen 16 Lenze alte Teil doch noch fertigzustellen und zu veröffentlichen. Doch bei einer zeitlosen Kapelle, wie es die MELVINS eben auch sind, spürt man diese zeitliche Differenz in keinem Ton der zwölf Songs von "Three Men And A Baby".
Dennoch gehört die Gemeinschaftsarbeit letztendlich nicht zu den stärksten Veröffentlichungen des dicken Bandkatalogs, nicht nur weil die Songs ungemein sperrig sind. In einigen Tracks fehlt einfach die Passion für das Außergewöhnliche, die ein brauchbares Fragment schließlich auch in einen anständigen, wenn auch experimentellen Song umwandelt. Es wirkt vieles zu beliebig, gerade in der Gesangsperformance von Kunka, der dem oftmals drögen Output nicht den nötigen Frischekick verpassen kann. Hooklines und dergleichen erwartet man ja erst gar nicht, aber hin und wieder wäre ein Break mit einem unkonventionellen, aber eben spannenden Arrangement doch ganz passend gewesen.
Derlei Momente erlebt man auf "Three Men And A Baby" leider viel zu selten, egal wie sehr man auch versucht, in das kompositorische Konzept von MIKE & THE MELVINS einzudringen. Das Album wirkt irgendwie zu bemüht, zu gezwungen anders, und genau deshalb will der Funke beim außergewöhnlichen Crossover aus gelegentlichen Stoner-Gitarren, kleinen Noise-Explosionen und oftmals doch recht lahmen Arrangements auch nicht überspringen.
Natürlich werden sich viele Fans freuen, dass Kunka und seine Kollegen die Platte nun endlich ans Ziel gebracht haben, schließlich rumorte sie schon viel zu lange in den Archiven. Von einem weiteren Geniestreich zu sprechen, ginge aber trotz der vielen verqueren Ideen eine ganze Spur zu weit.
Anspieltipps: Art School Fight Song, Gravel
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes