MILES2FALL - Lower Skies
Mehr über Miles2Fall
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 15.12.2023
- Greater Sound
- My Dominion
- Lower Skies
- Dead Air
- Distance
- The Space Between Us
- Thin Line
- We Remain
- Claiming
- Lost
Starkes Debüt dieser Modern-Metal-Newcomer.
Ich freue mich ja immer wieder, neue Bands aus dem lokalen Untegrund zu entdecken. Klar, mit ihrer Heimat in Betzdorf, im Grenzgebiet zwischen Nordrhein-Westalfen und Rheinland-Pfalz, liegen schon noch ein paar Kilometer zwischen meiner Heimat und der von MILES2FALL, trotzdem kommt das Quintett noch aus meinem Konzert-Einzugsgebiet, was die Entdeckung des Erstlings "Lower Skies", der dieser Tage in Eigenregie erscheint, noch einmal interessanter macht.
Musikalisch hat sich der Fünfer dabei ebenfalls einem Genre verschrieben, das mich seit jeher interessiert. Kategorisieren könnte man das Ganze mit Sicherheit als Modern Metal, wobei das aber auch noch nicht unbedingt besonders aussagekräftig ist. So hat etwa der Opener 'Greater Sound' mit seinen groovenden Riffs und reichlich elektronischen Spielerein definitiv eine Metalcore-Schlagseite und ganz viel Crossover-DNA, doch gerade die Platzierung des Klargesangs und auch der etwas vertrackte Aufbau lassen durchaus auch an Prog-Metal-Titanen wie NEVERMORE denken. Gerade der teils heftig mit Effekten belegte Gesang gefällt mir beispielsweise hervorragend und auch der Mix mit heiseren Screams passt hervorragend, was die Eröffnungsnummer gleich zu einem Volltreffer macht. 'My Dominion' geht dagegen mit deutlichen Metalcore-Tendenzen zu Werke, wobei vor allem die Gitarren viel Göteborg-Flair versprühen und mit ihren Harmonien teilweise auch an KILLSWITCH ENGAGE denken lassen. Leider zündet hier die Hookline nicht restlos, weshalb der der gesamte Song auch nicht sein gesamtes Potential ausschöpft.
Und auch im weiteren Verlauf der Platte bleibt eigentlich nur vorhersehbar, dass MILES2FALL musikalisch reichlich unvorhersehbar ist. So ist der Titeltrack etwa ein spannender Grenzgang zwischen NEVERMORE und NINE INCH NAILS, während mich 'Dead Air', mit teils abgedrehten Synthesizern, sogar an die schwedischen Senkrechtstarter AVATAR denken lässt. 'Distance' ist dagegen eine Ballade, die gerade dank der Stimme von Gastsängerin Mona Babberger massiv an die akustischen Ausflüge von SUIDAKRA erinnert. Auch die feine folkige Note schlägt die Brücke zu Arkadius und seinen Mitstreitern, andererseits lassen die Gesangsharmonien auch an SEETHER denken, während die Gitarrenarbeit definitiv auch einmal zu tief ins IN FLAMES-Glas geschaut hat. Die schwedischen Melodic-Death-Legenden werden nämlich gerade bei den harmonisierten Melodien gerne einmal zitiert. Als wäre das nicht genug, servieren uns die Jungs schlussendlich mit 'Thin Line' auch noch einen Groove-Stampfer, der durchaus an amerkanische Größen dieses Genres denken lässt, nur um am Ende doch wieder die Kurve in Richtung Metalcore zu bekommen und zu einem echten Hit zu werden.
Liest man sich all diese verschiedenen Einflüsse durch, die auf "Lower Skies" einen Platz finden, dann hätte das Album das Potential dazu, zu einer komplett chaotischen Katastrophe zu werden. Doch irgendwie gelingt es MILES2FALL, trotz vielfältiger Einflüsse, eine eigene Note herauszuarbeiten, Hörer und Hörerinnen nie zu überfordern und so schlussendlich einen spannenden Stilmix zu kreieren. Klar, noch zünden gerade beim Gesang nicht alle Hooklines, doch das darf man bei einem Debüt mit Sicherheit nicht erwarten.
Dementsprechend bin ich auch sehr gespannt, wo es für den Fünfer in Zukunft noch hingehen wird. Potential für Großtaten ist in jedem Fall vorhanden und auch mit den kleinen Schönheitsfehlern ist "Lower Skies" trotzdem schon ein Antesten wert, insbesondere wenn ihr auf modernen Metal mit traditionellen Wurzeln steht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs