MILKING THE GOATMACHINE - Clockwork Udder
Mehr über Milking The Goatmachine
- Genre:
- Death Metal / Grind
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Noiseart R (Edel)
- Release:
- 18.11.2011
- We Want You
- Greatest of All Times
- Human Domestication
- Knock Knock Vol. 1
- Clockwork Udder
- Trappings of Power
- Raise Your Horns
- Straw Palace
- Knock Knock Vol. 2
- In Combat Column March
- The Milky Way
- Make It Or Break It
- Knock Knock Vol. 3
- More Humour Than Human
- New Broom Sweeps Clean
- In Hardest Conditions
Ein Album auf das man Bock haben muss
Die Ziegen sind zurück und haben mit "Clockwork Udder" ihren dritten Longplayer im Gepäck. Nach zwei Alben, die die Szene zwar gespalten haben, aber in jedem Fall für Aufsehen sorgten, müssen die vier Böcke zeigen, dass sie keine Eintagsfliegen bzw.-ziegen sind.
Denn das grundlegende Konzept, dass man slammigen Deathgrind spielt und immer wieder über Wölfe, Geißlein und andere Paarhufer schwadroniert, birgt eine nicht geringe Abnutzungsgefahr. Und tatsächlich braucht das Album etwas bis es zündet. Selbst Goatmachine-Befürworter werden nach dem ersten Durchlauf etwas enttäuscht sein und unter den 16 Tracks, die meist ein bis zweieinhalb Minuten lang sind, nur wenig Highlights entdecken. Gibt man dem Album aber etwas Zeit für Entfaltung, entdeckt man immer wieder tolle Kompositionen wie zum Beispiel den Opener 'We Want You'. Dieser Headbanger rockt ordentlich und sammelt die ersten Punkte in Sachen Groove. Leider wird es danach etwas durchwachsener und gerade 'Greatest Of All Time' und 'Human Domestication' klingen einfach zu modern und erinnern schon fast ein wenig an Deathcore.
Bevor man sich dadurch aber alle Sympathien verspielt, kommt der erste Teil der 'Knock Knock'-Zwischenspiele um die Ecke. Recht simpel aufgebaut wird in verschiedenen Härtegraden dieselbe Songidee verwurstet und jeweils mit anderen lustigen Soundsamples unterlegt. Darunter finden sich so unerwartete Gäste wie Homer Simpson, Super Mario oder auch Batman.
Die Zwischenspiele teilen das Album in vier Akte auf und bringen so auch etwas Struktur rein. Der zweite Akt ist eher geprägt vom rockigen Death Metal, der mal besser, mal schlechter ins Ohr geht. Während 'Straw Palace' schnell, gradlinig und deftig ist, ist 'Raise Your Horns' eine äußerst zähe Geschichte, die einfach nicht in Fahrt kommen will. Solche Titel kann man (wenn man zynisch ist) als Füllmaterial bezeichnen.
Der nächste Akt ist gekennzeichnet von härterem Todesblei. Vor allem 'The Milky Way' ist für Goatmachine-Verhältnisse ziemlich düster und auch die Growls bewegen sich in ungewohnten Tiefen. Ebenso deftig ist auch 'Make It Or Break It'. Der Headbanger überzeugt durch einen treibenden Beats und animiert zum Kopfnicken.
Das letzte Kapitel soll dann anschließend wohl zeigen, wie lustig die Böcke sein können, denn mit 'More Humour Than Human' verneigt man sich nicht etwa vor WHITE ZOMBIE, sondern entführt den Hörer in den Zirkus. Lustige Clownsmusik eröffnet und beendet den Track, während in der Mitte ein Solo gezockt wird, das ebenfalls ein bekanntes Zirkus-Thema rezitiert. Ansonsten bieten die letzten Lieder nicht viel Neues und bleiben bei dem Rezept aus Shouts, Groove und Brutalität.
Ein ungewöhnlicher Ausreißer ist nur das Bonusstück, das lediglich als Hidden Track zu hören ist. Die Wartezeit lohnt sich aber nur bedingt. Gejaule, wie man es nur von SYSTEM OF A DOWN gewohnt ist, dröhnt aus den Boxen und man muss sich ernsthaft fragen, was die Band damit ausdrücken will. Versucht man damit zu zeigen, dass man auch anders kann oder erlaubt man sich einen Witz, der die eigenen Fans bewusst vor den Kopf stoßen soll? Wie dem auch sei: Die Kapelle sollte aber in jedem Fall lieber auf solche obskuren Experimente verzichten. Immerhin ist "Clockwork Udder" auch so schon durchwachsen genug.
Alles in allem gesellen sich zu einigen starken Liedern und groovenden Todesblei-Bomben auch ein paar Füller, die lieblos nach Schema F komponiert wurden. Trotzdem ist immer noch genug Material dabei, um die Ziegenfans nach drei bis vier Durchläufen zu versöhnen und den Kauf der CD zu rechtfertigen. Musikfreunde, die allerdings noch nie etwas mit MILKING THE GOATMACHINE anfangen konnten, werden auch mit dieser Platte nicht warm werden. Aber so ist das halt mit streitbaren Bands.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner