MILLENCOLIN - SOS
Mehr über Millencolin
- Genre:
- Skate Punk
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Epitaph Records
- Release:
- 15.02.2019
- SOS
- For Yesterday
- Nothing
- Sour Days
- Yanny & Laurel
- Reach You
- Do You Want War
- Trumpets & Poutine
- Let It Be
- Dramatic Planet
- Caveman's Land
- Carry On
In Sachen Skatepunk noch immer eine Bank!
Die Generation, die sich gerade ihrem dreißigsten Geburtstag nähert oder diesen vor kurzem gefeiert hat, wird sich sicher noch an den Skate-Hype Anfang des neuen Jahrtausends erinnern. Höhepunkt dieser Welle war sicher das Spiel "Tony Hawks Pro Skater", das vor allem mit seinem rockigen Soundtrack auftrumpfen konnte und dabei einer ganzen Stange von Bands zu Ruhm verholfen hat. Protifitiert haben davon auch die schwedischen Skatepunker MILLENCOLIN, deren Track 'No Cigar' so zum Alternative-Rock-Hit wurde und dem Quartett aus Örebro zu einer langlebigen Karriere verholfen hat. Immerhin stellen die Herren dieser Tage mit "SOS" bereits ihren neunten Langspieler in die Regale, der glücklicherweise nicht ganz so lange hat auf sich warten lassen wie das starke "True Brew" aus dem Jahr 2014.
Und was soll man sagen, auch wenn es die Basecaps auf dem aktuellen Promofoto ein wenig verstecken, die Zeit ist an den Schweden nicht spurlos vorbeigegangen. Das beschränkt sich glücklicherweise aber nur auf die optische Erscheinung, denn rein musikalisch hat sich der Vierer seinen lockeren Skatepunk-Vibe bewahrt und klingt auch anno 2019 so frisch wie auf "Pennybridge Pioneers", das ihm im Jahr 2000 zum Durchbruch verholfen hat. Das stellt schon der Opener und Titeltrack 'SOS' bestens unter Beweis, auch wenn die vokale Eröffnung samt Kinderchor erst einmal etwas ungewohnt daherkommt, bevor dann doch wieder das gewohnt flotte und melodische Riffing von Erik Ohlsson und Mathias Färm das Zepter übernimmt. Dass man allerdings sofort weiß, dass hier eine MILLENCOLIN-Scheibe im Player rotiert, liegt auch dieses mal wieder am Organ von Basser und Fronter Nikola Sarcevic, dessen Aussprache und Stimme einfach so einzigartig ist, dass man sie schon nach wenigen gesungenen Worten erkennt.
Bei all der Lockerheit, die jede der zwölf Kompositionen versprüht, sind die Texte wie immer keine Klamauk-Angelegenheit, sondern befassen sich auf vielschichtige Art und Weise und immer mit einem kleinen Augenzwinkern mit alltäglichen Problemen. So entwickelt sich nie eine politsch geladene Schwere wie bei Kollegen wie BAD RELIGION, trotzdem haben die Schweden eine klare und positive Message, die einfach Spaß macht. Gepaart mit einem untrüglichen Gespür für feine Gitarrenarbeit und einem Händchen für große Hooklines, schüttelt das Quintett wieder einmal ein Highlight nach dem anderen aus dem Ärmel. Entsprechend weigere ich mich auch, einzelne Songs als Anspieltipps herauszupicken, denn je nach persönlicher Stimmung taugt jeder Song auf "SOS" zum Glanzlicht.
Unter dem Strich kann ich damit nur den Hut vor MILLENCOLIN ziehen, denn wo viele Skatepunker aus der gleichen Ära längst das Genre gewechselt haben oder inwzsichen wieder in der Belanglosigkeit verschwunden sind, liefern die Herren aus Örebro auch nach 27 Jahren im Geschaft noch immer großartige Songs ab. Fans dürfen hier entsprechend auch wieder einmal blind zuschlagen und wer den Vierer bisher noch nicht auf dem Zettel hatte, der sollte hier dringend ein Ohr riskieren!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs