MIND4CE - Green Death Machine
Mehr über Mind4ce
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenveröffentlichung
- Release:
- 01.04.2024
- Pandemic Attack
- Tenderness
- Fokushima 50
- Dead Inside
- Hail Satan
- All Must Bow
- Green Death Machine
Anspruchsvoller Thrash in Grün!
Interessante Schreibweise des Bandnamens. Das ist das erste, was ich mir beim Betrachten des Covers denke. Da Grün obendrein meine Lieblingsfarbe ist, hat das Quintett aus Norddeutschland hier schon mal einen optischen Bonuspunkt gewonnen. Vor allem, da man nicht mit Waldmeisterpudding um sich wirft, wie andere Bands, die ich kürzlich auf diesen Seiten bewerten durfte. Geht also!
Ob sich dieser positive Ersteindruck auch musikalisch fortsetzt, werde ich Euch mit den nächsten Zeilen erklären. Schon im sieben Minuten langen Opener 'Pandemic Attack' fällt der deutsche Akzent von Frontmann Daniel auf. Dies meine ich völlig wertfrei, denn oftmals finde ich diese Klangfarbe ziemlich cool. Bei MIND4CE bin ich mir auch nach dem achten Durchlauf noch nicht ganz sicher, denn der leicht technische Thrash hätte nach meinem Empfinden eine markantere Stimme vertragen können. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich den Gesang schlecht finden würde, vielmehr würde ich mir wünschen, mehr Emotionen serviert zu bekommen. In 'Tenderness' merke ich, dass die Stimme flexibler ist als ich es zu Beginn annahm, empfinde die heftigen Passagen aber leider mehr als Anschreien, denn als Schreien. Vielleicht liegt es aber auch am ziemlich sterilen Klangbild von Jörg Uken, welches mich an späte CORONER oder an HOKUM erinnert. Das ist mir natürlich noch immer wesentlich lieber als totproduzierte Bumstata-Trommeln, aber eine Spur mehr Spritzigkeit wäre halt schön.
Genug genörgelt, denn musikalisch bietet "Green Death Machine" schon sehr amtlichen Thrash mit vielschichtigen Texten. So handelt 'Fukushima 50' von den 50 Einsatzkräften, die als Ersthelfer in das Atomkraftwerk gegangen sind und der oben bereits erwähnte Opener natürlich von Covid. Als absoluter Ohrwurm entpuppt sich schnell besagtes 'Fukushima 50' mit seiner treibenden Rhythmik und den mitreißenden Chorus. Hier funktioniert die Balance zwischen abgestopptem Vers und hoch-melodischem Riffing im Refrain ganz ausgezeichnet. So zeigt vor allem diese Nummer die ganze Bandbreite von MIND4CE während 'Tenderness' am oberen Ende des Härtebarometers mit affenzahniger Geschwindigkeit und mächtig wütendem Brüllgesang agiert. Das Gegenstück wäre nach meinem Empfinden das düstere 'Dead Inside' mit seiner schleppenden Rhythmik und seinen akustischen Versatzstücken. So geht Abwechslung.
Sehr feist ist auch 'All Must Bow'. Auch hier gibt es Hooks mit der großen Schaufel und außerdem überzeugt mich in dieser Nummer auch der Gesang zu 100% mit kehlig-rauchiger Angepisstheit. So werde ich bei diesem Song dann auch auf dieser Ebene komplett abgeholt, was mich tatsächlich sehr freut. Der abschließende Titelsong erfreut dann ebenso mit saftigen Riffs und macht die Entscheidung, erneut auf die Abspieltaste zu drücken, leicht. Da fällt dann das etwas banale 'Hail Satan' auch nicht mehr weiter negativ ins Gewicht.
Wer die Band schon etwas länger verfolgt, wird wissen, dass 'All Must Bow' und 'Fukushima 50' bereits auf dem 2021 erschienenen Debüt vertreten waren. Da diese Veröffentlichung meines Wissens nach nur digital erschienen ist, stört das natürlich den wirklichen Musikfreund nicht.
Daumen hoch!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae