MINISTRY - Adios...Puta Madres Live-DVD
Mehr über Ministry
- Genre:
- Industrial Metal
- Label:
- 13th Planet Records / Soulfood
- Release:
- 22.05.2009
- Let´s Go
- The Last Sucker
- Waiting
- Worthless
- Life Is Good
- No W
- Rio Grande Blood
- Senor Peligro
- So What
- New World Order (N.W.O.)
- June On Fix
- Thieves
- What A Wonderful World
- Fuchi Requiem
Gelungenes Abschiedswerk, das in einigen Bereichen hinter den Erwartungen bleibt.
Nachdem im März das gleichnamige Live-Album zum Abschied von MINISTRY erschien, wird nun die Live-DVD nachgeschoben. Beide Setlisten haben einen Großteil der gleichen Stücke, doch ein paar andere Tracks gibt es schon. Es wurde darauf verzichtet, ein komplettes Konzert aufzeichnen, sondern es werden vielmehr Impressionen von verschiedenen Auftrittsorten eingefangen. Das ist zum einen zwar abwechslungsreich, zum anderen stellt sich jedoch das Live-Feeling vorm heimischen TV nur bedingt ein, was aber noch andere Gründe hat.
Eröffnet wird das Spektakel mit 'Let´s Go' und der Zuschauer bekommt gleich gezeigt, wo der Hammer hängt. Dabei ist der Sound so astrein, dass man nicht genau weiß, ob er wirklich vom Konzert stammt, oder passend zu den Bildern hinterher dazu gemischt wurde. Überhaupt wechseln die Bilder bei einigen Songs ziemlich oft hin und her und scheinen von verschiedenen Auftritten zusammengeschnitten zu sein. Das würde auch erklären, weshalb außer den Songnamen kein Hinweis auf den Ort zu finden ist. Auf die Dauer wirkt das leicht verwirrend, vielleicht auch so von Onkel Al beabsichtigt - wer weiß.
Nach 'The Last Sucker' kann man von einer Live-DVD reden, denn es sind Jubelschreie aus dem Publikum zu vernehmen und für ein paar Songs bleibt man am Veranstaltungsort. Und während Al zu 'LiesLiesLies' noch an die Gitter drischt, sind die beim darauf folgenden 'Watch Yourself' verschwunden und es ist plötzlich dunkel geworden.
Doch eigentlich ist es auch egal, woher welcher Titel stammt, denn sie sind gut aneinander gereiht und technisch perfekt inszeniert. Damit dürfte es niemanden auf dem Sofa ruhig halten. Gerade bei Hammersongs wie 'Rio Grande Blood', wo natürlich Mr. Bush auf der Leinwand zu Wort kommt, oder 'Thieves' wird einem schmerzlich bewusst, dass es solche Konzerte nicht mehr geben wird. Als ob das nicht schon genug wäre, wird es zum Ende hin richtig sentimental. Mit dem Klassiker von Louis Armstrong 'What A Wonderful World' verabschiedet sich die Band von den Bühnen dieser Welt. Dazu gibt es noch ein paar Bilder rund um die Tour. Den schnellen Part des Liedes kann der Zuschauer nicht mehr richtig genießen, denn es läuft bereits der Abspann und das Bild ist stark verkleinert. Gerade diesen Song möchte man als Fan eigentlich in voller Länge genießen und nicht schon die Namen der Beteiligten lesen. Das trübt das Ende schon sehr stark.
Neben den Konzertmitschnitten gibt es eine zweite DVD, die den Namen 'Fuchi Requiem' trägt. In knapp 40 Minuten kommen Chef Al, aber auch seine Kollegen zu Wort, die über ihre Ansichten zur Band und deren Auflösung berichten. Diese Interviews sind teilweise sehr emotionsreich und bewegend, da sie ehrlich zeigen, was in den Musikern vor der Abschiedstournee vorging. Dazwischen gibt’s ein paar Ausschnitte von Konzerten damit es nicht zu langweilig wird. Die eine oder andere Anekdote wird auch verraten, beispielsweise von Tony Campos. Er erzählt, wie Al während eines Konzertes die Songs 'No W' und 'N.W.O.' durcheinander brachte. Gegen Ende macht sich bei den Musikern in den Gesprächen eine gewisse Wehmut breit, und so richtig scheinen sie an das definitive Ende der Band nicht zu glauben. Da sie nicht im Streit auseinander gehen, besteht ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer auf ein Wiedersehen.
Bis dahin können sich die Fans nur noch an Material aus der Konserve erfreuen und in Erinnerung an vergangene Konzerte schwelgen. Dafür ist diese DVD prima geeignet. Die technische Umsetzung ist super nur inhaltlich wäre zum Ende der Ära MINISTRY noch ein wenig mehr wünschenswert gewesen. Gerade den Fan hätte eine Diskografie sicherlich interessiert. Leider gibt es auch keine Übersetzung oder Untertitel zu den Interviews. Einige der Befragten sind in ihrer Aussprache nur schwer zu verstehen, was es den in Englisch nicht so geübten Fan schwer macht.
- Redakteur:
- Swen Reuter