MINOTAUR - God May Show You Mercy ... We Will Not
Mehr über Minotaur
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- I Hate Records
- Release:
- 06.03.2009
- Armegiddo
- Rather Die
- Full Speed Ahead
- Princess Of Hell
- Cannonballfire
- Soulless
- Damager
- It's War
- Into Oblivion
- Tales Of Terror
- Animal (F**k Like A Beast)
Teutonen Thrash der ganz alten Schule.
Man könnte beinahe von einem Jubiläum reden, denn die norddeutsche Truppe MINOTAUR hat letztes Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern können. Stimmt natürlich nur theoretisch, denn es gab eine mehrjährige Bandpause in den 90ern, in denen die Band quasi auf Eis lag. Vor einiger Zeit trafen Drummer Jörg Bock und Sänger/Gitarrist Andreas Richwien dann die Entscheidung, die Band wieder zu beleben und holten sich neben Bassist Alf Diehl mit Lars Ramcke (STORM WARRIOR) noch einen prominenten zweiten Klampfer ins Line-Up. Dieser ist aktuell allerdings nicht mehr dabei, so dass wir auf dem vorliegenden Album das klassische Dreiergespann zu hören bekommen.
Legt man "God May Shoe You Mercy … We Will Not" auf, so fällt sofort das altmodische Klangbild der Aufnahmen ins Ohr. Back to the 80ies. Passend dazu hat das Trio auch seinen Sound nicht irgendwelchen modernen Strömungen angepasst. Noch immer kracht man teutonischen Hochgeschwindigkeits-Thrash aus den Boxen, der, allein aufgrund der stimmlichen Ähnlichkeit, etwas an ganz frühe KREATOR erinnert. Die Gefahr bei einem Gitarristen während der Solopassagen in ein undynamisches Soundloch zu purzeln, umgehen die Jungs geschickt durch den Umstand, dass es beinahe keine Soli in den kurzen Ballersalven gibt. Da variiert man lieber mal ein wenig das Grundthema, streut ein paar rhythmische Veränderungen in die Songs ein und vermeidet so Langeweile beim Zuhören.
Erwartet jetzt natürlich keinen filigranen Schöngeist-Thrash, denn das bietet der gehörnte Onkel aus dem Hades nicht. Das insgesamt relativ rumpelig erscheinende Gesamtbild erfasst den Zeitgeist des teutonischen 80er-Jahre-Geprügels und liegt somit im Fahrwasser damaliger Kultkapellen wie VIOLENT FORCE oder frühen DARKNESS. Das Augenmerk liegt weniger auf mitreißenden Riffs, sondern vielmehr auf möglichst brutalen Kompaktpaketen. Eher DARK ANGEL als HEATHEN.
Als Tribut an die guten alten Zeiten gibt es kurz vor Toresschluss ein Remake des Bandklassikers 'Tales Of Terror', der damals das Highlight ihrer ersten Demokassette "The Oath Of Blood" war. Auch wenn ich den markig-ruppigen Gesang von Ur-Shouter Chris Zenk vermisse, kommt diese Nummer auch heuer noch gut 'rüber. Eine Aussage, die ich zur Coverversion von 'Animal (F**k Like A Beast' (W.A.S.P.) leider nicht treffen kann. Das klingt etwas uninspiriert.
Insgesamt sicher ein Album, das Freunde des alten Thrashhandwerks gerne mitnehmen werden, da hier der Zeitgeist von damals gut eingefangen wurde. Alle anderen sollten vorher mal antesten.
Anspieltipps: Tales Of Terror; Rather Die; Cannonballfire;It's War
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Holger Andrae