MINOTAURUS - The Lonely Dwarf
Mehr über Minotaurus
- Genre:
- (Mittelalter) Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Curzweyl/Rough Trade
- Release:
- 25.07.2009
- Illusions
- Fighting For Nothing
- The Lonely Dwarf
- Dark Ruler
- Ouroboros
- Holla die Waldfee
- Edge Of A Rainbow
- No Return
- Feel Like Coming Home
- Rainbow To The Future
- The Lonely Dwarf (Instrumental Rollenspielerversion)
Kurzweiliger Mittelalter-Metal ohne Scheuklappen.
MINOTAURUS ist eine Mittelalterband aus Aschaffenburg, die bereits diverse Alben veröffentlicht hat und sich ganz offenbar ein gewisses Standing in der entsprechenden Szene erarbeitet hat. Da ich keines der bisher erschienen Werke kenne und grundsätzlich solcher Musik nicht abgeneigt bin, gehe ich mit positiver Erwartung an das lustig betitelte, aktuelle Scheibchen heran.
Wer bei mittelalterlichen Klängen jetzt an SUBWAY TO SALLY und Konsorten denkt, ist bei MINOTAURUS nicht ganz richtig. Die Truppe erinnert mich stellenweise eher an MACBETH, ohne deren Härtegrad zu erreichen. Vielmehr spürt man diesem kleinen Zwerg hier an, dass er aus einer Bierlaune heraus als Persiflage auf "Herr der Ringe" entstanden ist. Denn Spaß steht bei den Stierköpfen offenbar sehr weit oben in der Antriebsfederliste. Dabei ist es ihnen völlig schnuppe, was die Konkurrenz so treibt. Da wird mal Englisch und mal Deutsch gesungen, mal etwas düster und ernsthaft, mal etwas kitschig und mal auch sehr humorvoll. Das mag man völlig albern finden, kann aber, wenn man nicht zu verbissen an so ein Album heran geht, auch sehr viel Kurzweile bringen.
Ein Titel der 'Holla, die Waldfee' heißt, ist natürlich eine extrem bierselige Schlachthymne, die man belächeln kann. Ich lache herzhaft und schwenke mein imaginäres Methorn. 'Edge Of A Rainbow' kommt dann mit einer Melodieführung um die Ecke, die auch in einer Schlagerparade ankommen würde. Ein Problem, mit welchem auch SCHANDMAUL zu kämpfen haben. Aber sind wir doch mal ehrlich: Heavy Metal lebt vom Kitsch oder warum sonst stehen so viele auf MANOWAR? Mehr Kitsch geht ja wohl kaum.
Aber neben solchen Nummern brettern die Minos an vielen anderen Stellen auch kräftig nach vorne los. Ich verweise auf das treibend-stampfende 'No Return' oder das mystische 'Dark Rider', welches vom exzellenten Gesang lebt. Alle Kompositionen sind extrem eingängig und werden teilweise durch den Einsatz von Querflöten aufgelockert. Dazu addiert sich als Bonus eine weibliche Solostimme, die mir sehr gut gefällt.
Insgesamt eine sehr kurzweilige Angelegenheit, die ich Freunden von mittelalterlichen Klängen ohne Scheuklappen sehr empfehlen kann.
Anspieltipps: Illusions; Holla, die Waldfee; No Return; The Lonely Dwarf
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae