MIRROR - The Day Bastard Leaders Die
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2022
Mehr über Mirror
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cruz Del Sur Music
- Release:
- 22.04.2022
- Infernal Deceiver
- Souls Of Megiddo
- Savage Tales
- All Streets Are Evil
- Fire And Hell
- Stand Fight Victory
- Sleepy Eyes Of Death
- Demon Candles
- The Day Bastard Leaders Die
Der Soundtrack zur Revolution<br />
Mediterranen Sängern eilt ja der Ruf voraus, mehr Enthusiasmus als Treffsicherheit zu besitzen. Ein Klischee, das nicht einer gewissen Realität entbehrt. Was hingegen geschieht, wenn Enthusiasmus, Stimmgewalt und Können zusammenkommen, kann man bei den Zyprioten MIRROR beobachten. Spätestens seit dem Vorgänger "Pyramid Of Terror" sollte die Truppe Fans des klassischen Stahls mit gesunder Hard-Rock-Note ein Begriff sein. Kaum eine aktuelle Band schafft es, sich so gekonnt bei SAXON, den SCORPIONS und all dem anderen, etwas rauheren Metal der späten 70er und frühen 80er zu bedieen und im Ergebnis doch komplett frisch zu klingen.
Im Vergleich zum donnernden Vorgänger hat man sich auf dem neusten, erstaunlich aktuell "The Day Bastard Leaders Die" betitelten Album beim Tempo etwas zurückgenommen und gibt der Epik etwas mehr Raum zur Entfaltung. Das Ergebnis ist ein durch und durch traditionelles Album mit starken Songs, instrumentalier Finesse und überragendem Gesang geworden. Hier und da lassen sich sicher Kritikpunkte anbringen, insbesondere beim Sound, der den Gesang etwas zu sehr in den Vordergrund stellt und in seinem Bemühen, möglichst authentisch nach den frühen 80ern zu klingen etwas Druck vermissen lässt. Doch die Songs machen das alles locker wett.
Wer mit Krachern wie 'All Streets Are Evil' um die Ecke kommt, der braucht auch einfach keine künstlich aufgepumpte Produktion und wer dann mit einem Knaller wie diesem Titelsong endet, der hat alles richtig gemacht. 'The Day Bastard Leaders Die' zeigt alles, was MIRROR im Jahre 2022 so ausmacht: leicht angepsychtes Synth-Intro, episch-marschierender Rhythmus, klassischer Songaufbau, einen der aktuell stimmgewaltigsten Sänger und als Krönung einen Refrain, den man fistraisend mitsingen muss, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit, Familie und Nachbarn zum Trotz - Und der Rest des Albums ist kaum schwächer.
Insofern bleibt Fans des klassischen Metals eigentlich nichts anderes übrig, als schnellstmöglich in den Spiegel zu schauen, Matte und Kutte zurecht zu rücken und im Plattenladen MIRROR mit einem Albumkauf zu unterstützen. Und dann natürlich, im Juni in Athen lautstark mitzusingen, wenigstens ich werde das jetzt so machen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst