MISOTHEIST - For The Glory Of Your Redeemer
Mehr über Misotheist
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Terratur Possessions / Ván
- Release:
- 05.02.2021
- Rope And Hammer
- Benefactor Of Wounds
- Acts Of The Flesh
Ein Gourmethäppchen aus Trondheim.
Die Trondheimer Szene ist seit Jahren ein Qualitätsgarant sondergleichen. Beinahe jeden Release aus dem Hause Terratur Possessions, bei denen der Fokus zu 90% auf Nidrosian Black Metal liegt, kann man sich ungehört besorgen. MISOTHEIST ist da keine Ausnahme; mehr über die Band gibt es neben der Musik ohnehin nicht zu erfahren. Also widmen wir uns ohne Klatschspalten-Themen oder sonstige Interview-Stilblüten dem zweiten Album, das auf den Namen "For The Glory Of Your Redeemer" hört.
Auf dem Papier sieht es mit lediglich drei Songs, die nach 31 Minuten wieder verklungen sind, mager aus. Doch wer das selbstbetitelte Debüt (mit ebenfalls drei Songs und gut 30 Minuten Spielzeit) kennt, weiß um die Vielschichtigkeit der Songs, mit der die Band uns in den Abgrund reißen möchte. Wo andere Truppen sich entweder dazu entschieden haben, die melodische Schiene zu fahren, oder ihren Klang dissonant-mahlstormartig auszutüfteln, hat MISOTHEIST ein Standbein in beiden Welten. 'Rope And Hammer' legt in dieser Hinsicht meisterhaft vor - bereits die ersten fünf Minuten der Scheibe sind intensiver als ganze Full-Lengths anderer Black-Metal-Musikanten. Gitarrenwände und Schlagzeugstürme bereiten den Boden für das irrwitzig eingängige Material, das aufgrund seiner Vielschichtigkeit trotzdem nie so leicht ins Ohr gehen dürfte. MISOTHEIST gelingt es aber immer wieder, Gitarrenleads einzubauen, die einen packen wie der Balrog aus der Tiefe.
Um dieses Niveau zu halten, muss auch ein langer Song wie 'Acts Of The Flesh' schlüssig komponiert sein. Tatsächlich möchte man die Nummer mit jeder Minute Spielzeit lauter machen, um sich vollends in diesem bitterbösen Klang aufzulösen. Die einzige Orientierungshilfe ist die perfekt inszenierte Dramatik, die insbesondere im Mittelteil das Maximum aus dieser Stilistik herausholt, ohne auch nur einen Funken Intensität oder Grimmigkeit einzubüßen.
Wen interessiert also die Spielzeit, wenn nach 31 Minuten die Messe gelesen ist? Ganz gleich, welchem Erlöser man sich verschrieben hat, MISOTHEIST gehört zu den spannendsten kitsch- und klischeefreien Bands im Black Metal.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher