MISTHYRMING - Med hamri
Mehr über Misthyrming
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- NoEvDia
- Release:
- 16.12.2022
- Med hamri
- Med harmi
- Engin Miskunn
- Engin Vorkunn
- Bloohefnd
- Aftaka
Eine runde, aber nicht zu runde Sache.
Wenn eine der besten Nachwuchsbands im Black Metal mit einem neuen Album um die Ecke kommt, ist die Erwartungshaltung groß. Das gilt - wohl nicht nur in meinem Fall - im besonderen für isländische Truppen, die in den letzten Jahren gezeigt haben, dass in diesem Genre noch lange nicht alles gesagt ist. Mit MISTHYRMING stand Ende des Jahres also noch ein echtes Highlight in den Startlöchern, um die Jahreslisten durcheinander zu wirbeln. Insbesondere nach dem Kurswechsel des zweiten Albums war klar, dass wir nicht alle drei Jahre das gleiche Album neu aufgenommen bekommen.
Die ersten zwei, drei Durchläufe gleich am Stück haben mich erwischt wie ein Orkan. Nicht, weil etwa die Musik so brutal oder schnell wäre, sondern weil die Intensität in den 44 Minuten mich durchgängig packt und jeder der sechs Titel so abwechslungsreich komponiert ist, dass Monotonie hier garantiert kein Thema wird. Doch von vorne: Das beinahe gleich lautende Eröffnungs-Doppel 'Med hamri' und 'Med harmi' bringt schnell in Erinnerung, mit welchem Wahnsinn uns MISTHYRMING mit dem bärenstarken Debüt damals die Köpfe verdreht hat.
Die Mahlstrom-artigen Gitarren, das unerbittliche Schlagzeugspiel und schließlich die wahnsinnige Stimme von D.G. drücken jedem Song auf "Med Hamri" ihren Stempel auf, unabhängig von der Richtung, die selbiger einschlägt. Stilistisch scheint es so als würde sich D.G. ins Gedächtnis gerufen haben, welche Bands sich denn neben seiner Band noch auf NoEvDia tummeln. So manch wilde Passage referenziert das geniale Chaos von DEATHSPELL OMEGA oder die Atmosphäre von FUNERAL MIST. Aber auch die polnische Speerspitzen in Form von MGLA oder CULTES DES GHOULES macht sich als Einfluss bemerkbar.
"Med Hamri" ist auf den letzten Metern des Jahres 2022 noch für so manchen Sprint gut gewesen, und das nicht ohne Grund. Ohne unnötigen Ballast zeig uns Island's Finest, wie divers und doch konsequent ein kontemporäres Black-Metal-Album klingen kann. Mit eigener DNA, ohne den Anspruch zu haben, das Rad neu erfinden zu müssen. Innerhalb der Diskographie schiebt sich das Album zwischen Nummer eins und Nummer zwei. Hoffentlich bleibt es noch lange dabei, dass das Songwriting von D.G. deutlich besser ist als seine Fähigkeit, Interviews ohne Klischee-Bomben zu führen.
Anspieltipps: Med hamri, Aftaka
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher