MOB RULES - Celebration Day
Mehr über Mob Rules
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 03.05.2024
- Way Of The World
- Run To The Hills
- Fame
- Square Hammer
- Ghost Town
- Sacred Heart
- Ghost Of A Chance
- Hollowed Be Thy Name
- Sinister Light
- Black Rain
- Ice & Fire
- Somerled
- Flag Of Life
- Unholy War
- Fuel To The Fire
- Raven's Flight
- Hymn Of The Damned
- Lord Of Madness
- Evolution's Falling
- Shores Ahead
- Hydrophobia
- Hold Back The Light
- Tele Box Fool
- Desperate Son
- The Sirens
- Better Morning
- Trial By Fire
- On The Edge
- Rain Song
- Dykemaster's Tale
Ein umfangreicher Rückblick auf 30 Jahre mit Mehrwert.
Ich muss mit einer Beichte beginnen: Als ich mich auf das Review zu dieser Scheibe intern beworben habe, dachte ich, es sei eine neue Studioplatte. Immerhin ist das letzte Scheibchen ja auch schon eine ganze Weile her, vielleicht kann man mir das deswegen nachsehen. Aber was mir ins Haus flatterte, war eine Best-Of-Scheibe mit Bonus-Stücken. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich wahrscheinlich gepasst, denn ich kenne alle neun Studiokonserven. Doch nun weiß ich, das wäre eventuell ein Fehler gewesen.
Über die Band selbst muss ich hier sicher nicht allzu viel sagen, oder? Die powermetallischen Friesen haben sich nicht nur in der hiesigen Szene einen Ruf erspielt und durchgehend starke Alben veröffentlicht. Dabei haben sie ihren Stil gefunden und haben diesen einfach immer weiter verfeinert. Wer also auf kraftvollen, melodischen Power Metal steht, der sollte... na ja, der hat ja wohl bereits, oder? Wenn nicht sind vor allem erstmal neun Studioalben ins Regal zu stellen. Jetzt. Ja du. Ich warte solange. (Interludium; ich höre inzwischen mal mein Lieblingslied der Band, das Epos 'The Oswald Files', von dem der Teil 'Desperate Sons' auch auf "Celebration Day" zu finden ist). So, jetzt kommen wir zum Eingemachten.
Fangen wir erst einmal mit den Liedern an, die Kenner natürlich, nun ja, eben kennen. Die Aufteilung zwischen den Alben ist ziemlich gleichwertig ausgefallen, 22 Lieder von den neun Studioalben, tatsächlich eine schöne Retrospektive, von der Band in eine spannende und gut funktionierende Reihenfolge gebracht, die beim Hören viel Spaß macht. So gesehen ist hier im Pflichtbereich alles im Lot.
Die Kür einer Best-Of ist jedoch immer die Antwort auf die Frage, warum sich das neben Neueinsteigern auch ein Fan kaufen soll, der ja die Alben bereits hat. Diese Frage beantworten SPV und MOB RULES mit einem süffisanten Lächeln mit einem nonchalant gesprochenen "sechs unveröffentlichte oder auf CD bislang nicht erhältliche Songs und zwei rare Stücke von einem Box-Set". Oh, also sechs bis acht Lieder, die nicht in meinem Regal stehen? Also mindestens 20 Prozent neuer Stoff? Klingt gut.
Tatsächlich hat die Band vor allem Coverversionen neu aufgenommen, dazu einige Lieder gepresst, die eben zuvor nur digital erhältlich waren. Wer mich kennt, weiß, dass so etwas in meinem Universum nur als halb veröffentlicht gilt. Die Coverversionen sind Lieder der ganz großen Bands, an denen man sich möglicherweise die Finger verbrennt, aber das hat die Norddeutschen nicht gehindert, sich in Gefahr zu begeben. Klar, musikalisch brennt da nicht viel an, auch wenn man streiten kann, ob eine nachgespielte Version von 'Run To The Hills' von IRON MAIDEN notwendig ist oder nicht. Gekonnt ist es allemal. Die anderen Lieder sind da schon origineller, nämlich das neue 'Fame'-Cover, im Original von Irene Cara, genauso Bearbeitungen von AMON AMARTH- und DIO-Liedern, die eben noch nicht zum Standardrepertoire im Coverbereich gehören.
So gesehen ist das Album sehr gut. Aber es gibt noch zwei Dinge, die ich lobend hervorheben möchte. Da ist erst einmal die Songreihenfolge. Ich erwähnte oben bereits, dass die Lieder gut funktionieren, aber ich habe unterschlagen, dass zwar 'Way Of The World' den Reigen beginnt, dann aber fünf der Bonussongs folgen. Als Fan muss man also nicht dauernd nach den neuen Liedern suchen, sondern hat den Service, sie am Stück genießen zu können. Genauso auf der zweiten CD, die mit drei weiteren Bonusstücken beginnt. Das ist eventuell etwas merkwürdig für Neulinge, denen nach dem Opener gleich mal drei Coverversionen serviert werden, aber für Bandkenner ist das super.
Das zweite Lob geht an das Label für das Booklet. Zwanzig Seiten und Linernotes zu jedem einzelnen Song ist einfach ein Mehrwert, der allein schon fast den Erwerb des Doppeldeckers wert ist, zumindest für Fans.
Natürlich gibt es für diese Scheibe keine Wertung, so wie wir das immer bei Best-Of-Alben handhaben, aber jeder Metalfan sollte mal einen Blick auf "Celebration Day" werfen. Wenn schon eine Werkschau, dann eine mit Mehrwert. So wie hier.
- Redakteur:
- Frank Jaeger