MOB RULES - Tales From Beyond
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2016
Mehr über Mob Rules
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Steamhammer (SPV)
- Release:
- 18.03.2016
- Dykemaster's Tale
- Somerled
- Signs
- On The Edge
- My Kingdom Come
- The Healer
- Dust Of Vengeance
- A Tale From Beyond (Part 1: Through The Eye Of The Storm)
- A Tale From Beyond (Part 2: A Mirror Inside)
- A Tale From Beyond (Part 3: Science Save Me!)
- Outer Space
Packende alte Geschichten.
Verdammt, die werden ja immer besser! So meine ersten Gedanken beim Lauschen des achten Albums der norddeutschen Metal-Institution MOB RULES. Das zwanzigste Jubiläum wurde vor kurzem mit einer dicken CD-Box groß gefeiert, und trotzdem gibt es schon 18 Monate später einen neuen Longplayer. Und "Tales From Beyond" hat es in sich. Nicht nur das Coverartwork ist viel hübscher geworden, nein, auch die Musik der Band von kurz hinterm Deich hat sich gegenüber "Cannibal Nation" noch einmal gesteigert.
Gleich beim eröffnenden 'Dykemaster's Tale' geht mir als gebürtigem Ostfriesen und Deichfan das Herz auf. Grundlage des Stücks ist - besser kann es gar nicht zu den Wilhelmshavenern von MOB RULES passen - Theodor Storms Schülerquäler "Der Schimmelreiter". Nicht nur die textliche Vorlage ist perfekt, auch die musikalische Umsetzung lässt keine Wünsche offen. Erinnerungen an IRON MAIDENs 'Ghost Of The Navigator' kommen bei der unheimlichen und unheilvollen Melodie auf. Die Gitarrenfraktion aus Mathias Mineur und Sven Lüdke glänzt wie Leuchtturmfeuer in der Sturmnacht.
Ein zweites Highlight folgt mit 'Somerled' direkt im Anschluss. Klaus Dirks zeigt in dieser Geschichte, die von der historischen Figur gleichen Namens handelt, die 1158 mit dem Gewinnen der Schlacht bei der Isle Of Man Wikinger und Schotten einte, warum er seit Jahren als einer der besten deutschen Frontmänner gehandelt wird. Das Stück vereinnahmt mich außerdem mit dem unnachgiebigen Drumming von Nikolas Fritz und den hörenswert sanften Orchestrierungen von Keyboarder Jan Christian Halfbrodt. Auch die zur Geschichte passende kurze Dudelsack-Einlage ist einfach stimmig.
Ein dritter Höhepunkt ist ohne Zweifel 'On The Edge'. Das in bester Euro-Manier durch die plattdeutsche Botanik speedende Stück macht tierisch Laune und dürfte das ein oder andere Haupthaar bei künftigen Livedarbietungen zum Wippen verleiten. Mit 'My Kingdom Come' wird direkt hinterher gekonnt etwas Geschwindigkeit aus der Veranstaltung genommen. Ebenfalls mehr als nur überzeugend. Und so geht es weiter: 'Dust Of Vengeance' setzt vor dem für MOB RULES typischen Drei-Song-Epos 'A Tale From Beyond', das unbedingt an einem Stück gehört werden sollte, noch einmal den Akzent auf Geschwindigkeit und Härte, was dem Album insgesamt sehr gut zu Gesicht steht.
Und genau dieser Punkt ist letztendlich auch der Grund dafür, dass "Tales From Beyond" eben doch ein ganzes Stück stärker geworden ist als die letzten drei Alben der Nordmänner. Die Jungs sollten es schaffen, mit diesem tollen Werk noch so manchen Fan hinzuzugewinnen. Und das, obwohl sich die Band auch im 22. Jahr ihres Bestehens jedem Höher-Schneller-Weiter-Wettbewerb und aller Effekthascherei entzieht.
Anspieltipps: Dykemaster's Tale, Somerled, On The Edge
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring