MODERN DAY BABYLON - The Ocean Atlas
Mehr über Modern Day Babylon
- Genre:
- Instrumental Progressive Metal/Djent
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 31.08.2015
- Wings
- Water Drops
- Illusion
- Falls
- Through The Worlds
- Wings (Remix)
Djent's not dead!
Djent? War da was? Es ist schon beachtlich, wie schnell und groß die Szene über die letzten fünf bis sieben Jahre wurde - und wie leise es mittlerweile doch um sie geworden ist. Oder fand nur eine gesunde Auslese statt? Denn Zugpferde wie MESHUGGAH (steht eh über allen), PERIPHERY, TESSERACT, UNEVEN STRUCTURE und auch wieder SIKTH, sind scheinbar gekommen, um zu bleiben. Warum ich das erzähle? Weil das tschechische Trio aka MODERN DAY BABYLON mit der neuen EP "The Ocean Atlas" einmal mehr beweist, dass Qualität sich auszahlt und der Djent-Szene einen ordentlichen Schub verpasst. Wir sprechen hier schließlich vielleicht von DEM Instrumental-Djent/-Prog-Release des Jahres. Allerdings mit einem großen Manko. Doch eins nach dem anderen.
Das letzte Werk "Travelers" (2013) bedachte ich - nach wie vor zu Recht - mit der Höchstnote. Besser geht's nicht? Denkste! Anno 2015 zeigt Bandkopf Tomáš Raclavský, dass er noch einen drauflegen kann und kredenzt mit "The Ocean Atlas" ein beispielloses instrumentales Feuerwerk. Die Gitarren röhren, die tollen melodischen Soli sorgen für Auflockerung, der Bass drückt und die Drums krachen. Richtige Drums wohlgemerkt, kein Computer wie zuvor. Um es kurz zu machen: Die Eigenproduktion ist dermaßen Fett, dass einem die Songs geradezu um die Ohren fliegen.
Als ich das erste Mal "The Ocean Atlas", mit erneut passendem Artwork von Cameron Gray, einlege, bin ich erst verwundert: Was sollen diese 8-Bit-Sounds? Wurde die CD beschädigt? Die Lösung ballert ein paar Sekunden später aus den Boxen. Lustiges Intro. Aber nun Spaß beiseite, denn "The Ocean Atlas" ist eine ernstzunehmende Konkurrenzveranstaltung für das doch ziemlich angestaubte Instrumental-Genre. Vergleiche stehen MODERN DAY BABYLON nicht sonderlich gut. Klar sind ANIMALS AS LEADERS oder CHIMP SPANNER Bands, die man als Paten anführen kann, doch MODERN DAY BABYLON agiert weder so artistisch wie ANIMALS AS LEADERS, noch so sphärisch wie CHIMP SPANNER. Am ehesten siedeln sie sich dazwischen an und zeigen abermals ein feines Gespür für tolle Songideen und intelligente Arrangements. Dabei hat Tomáš den Vorteil, die Macht des Riffs erkannt zu haben. Kombiniert mit dicken Beats von Neuzugang Petr Hataš treffen sie mitten ins Genick. Jeder Song legt eine Schippe drauf, wird komplexer, dynamischer und interessanter: 'Through The Worlds' ist geradezu zum Niederknien.
Das erwähnte große Manko der EP ist, dass sie viel zu kurz ist, was aber in gewisser Weise in der Natur des Formats liegt. Unnötig jedoch ist der 'Wings'-Remix von Matt Holland, welcher selbst für Electro-Standards langweilig ist. Grundlegend muss man aber festhalten, dass, wenn MODERN DAY BABYLON so weitermacht, die Band schon bald kein Geheimtipp mehr sein wird. Got Djent?
- Redakteur:
- Jakob Ehmke