MOLLY HATCHET - Justice
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2010
Mehr über Molly Hatchet
- Genre:
- Southern Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Steamhammer (SPV)
- Release:
- 21.05.2010
- Been To Heaven Been To Hell
- Safe In My Skin
- Deep Water
- American Pride
- I'm Gonna Live 'Til I Die
- Fly On Wings Of Angels (SomersSong)
- As Heaven Is Forever
- Tomorrows And Forevers
- Vengeance
- In The Darkness Of The Night
- Justice
Nach fünf Jahren Kreativpause ist eine der beharrlichsten Südstaaten-Truppen wieder am Start.
Eine der beharrlichsten Bands des klassischen Südstaaten-Rocks ist sicherlich MOLLY HATCHET aus dem sonnigen und heißen Florida. Seit 1975 ist die Band am Start und dieser Tage geht sie mit ihrem zwölften Studioalbum "Justice" an den Start. Dafür ist es auch an der Zeit, liegt der Vorgänger "Warriors Of The Rainbow Bridge" doch schon gut fünf Jahre zurück. Mit einem ordentlichen Maß an Spannung lege ich also auch die neue Scheibe ein und freue mich auf all die Songideen, welche Gitarrenheld Bobby Ingram und seine Jungs in all den Jahren ausgebrütet haben.
Der Einstieg mit 'Been To Heaven, Been To Hell' ist dann auch gleich ein dicker Brummer, der in typischer Stars-and-Bars-Manier saftig bratende Gitarren mit Saloon-mäßig klimperndem Piano, Rockröhre und dezenten weiblichen Backing-Vocals im Refrain kombiniert. Dynamisch versetzt das Stück den Hörer sofort in Bewegung. In ähnlicher Manier lässt auch 'Safe In My Skin' die Puppen tanzen, ein ordentlicher Schuss Boogie und eine - sicher nicht beabsichtigte - Parallele zu den Rock'n'Roll-Stücken von MOTÖRHEAD lassen sich ausmachen. Der Synthisizer am Anfang von 'Deep Water' lässt kurz zucken, ist das doch ein ungewöhnliches Stilmittel für Molly Hackebeil, doch zum vorliegenden Stück passt er ganz gut. Die Gitarren geben sich sehr melodisch, und wäre da nicht Phil McCormacks altbekannte Bourbon-Röhre, dann könnte man glatt meinen wird sind in den AOR-Bereich gelangt. Gut, ich übertreibe ein bisschen, aber das Stück rockt in der Tat sehr locker und flockig, und das Hauptmotiv der Leadgitarre ist sehr einschmeichelnd.
Bei 'American Pride' gibt es erneut eine Überdosis Südstaaten-Piano, aber auch ein schön bratendes Gitarrenfeuerwerk und Gesang in der Manier eines Geschichtenerzählers. 'I'm Gonna Live Till I Die' wagt dann ein etwas dunkleres Klangbild und mehr Dramatik, ist aber dabei als eher ruhiges Epos angelegt. 'Fly On Wings Of Angels' fängt sehr getragen und emotional an, mit einem kleinen Mädchen, das solo den Klassiker "You are my sunshine..." singt und mündet dann in eine schöne Power-Ballade. Auch im weiteren Verlauf finden sich weitere Balladen wie das teilweise akustische 'As Heaven Is Forever', zünftige Rocker wie 'Vengeance' oder das abschließende Epos 'Justice'.
So ist "Justice" auf jeden Fall ein Album, das alle Markenzeichen MOLLY HATCHETs aufweist und somit für die treuen Fans der Band sicher einen Pflichtkauf darstellt, für die Interessierten, die eher aus dem Metal-Bereich kommen, ist es jedoch insgesamt ein bisschen zu beschaulich. Wo die Band mit dem Reunion-Album "Devil's Canyon" an der Schwelle zum Heavy Metal stand und sich mit grandiosen Epen wie dem damaligen Titelstück und schweren, dynamischen Headbangern wie 'Tatanka' eine neue Fanschicht erarbeiten konnte, da ist "Justice" eben doch "nur" ein sehr schönes aber doch etwas zu entspanntes Südstaaten-Album. Doch auch wenn ich nach fünf Jahren Funkstille etwas mehr geballte Energie erwartet hätte, möchte ich nicht von einer Enttäuschung sprechen. Dazu hat diese Scheibe doch viel zu viele wunderschöne Momente.
Anspieltipps: I'm Gonna Live Till I Die; Been To Heaven, Been To Hell; Justice
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle