MOLYBARON - Something Ominous
Mehr über Molybaron
- Genre:
- Modern Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Inside Out
- Release:
- 15.09.2023
- Something Ominous
- Set Alight
- Billion Dollar Shakedown
- Breakdown
- Anyway
- Daylight Dies In Darkness
- Dead On Arrival
- Pendulum
- Reality Show
- Vampires
Modern. Progressive. Melodisch. Stark.
Das sind genau diese Momente, weswegen ich Musik und das Schreiben darüber so liebe: aus dem Nichts entdecke ich kleine Perlen der Musikgeschichte, die ansonsten an mir vorbeigerauscht wären. Die französisch-irische Formation MOLYBARON ist eben ein solcher Fall. Ohne Erwartungen und Druck lege ich die dritte Scheibe "Something Ominous" der mir bis dato völlig unbekannten Band ein und bin von der ersten Sekunde an wie weggeblasen. Nein, das ist keine weitere Evolution unserer geliebten Metall-Musik, auch nicht unbedingt ein Album für die Ewigkeit, aber im monatlichen Einheitsbrei mit vielen Alben, die weder Fisch noch Fleisch sind, nicht stören, aber auch keinem weh tun, ein subjektiver Kick, ein kurzes Innehalten und Staunen wie ein farbenfrohes Feuerwerk im ansonsten tristen Alltag.
Das Album startet mit dem überragenden Titelsong. Die Gitarren riffen kraftvoll und tief, der Bass knarzt sensationell und Schlagzeuger Camillie Greneron wirbelt zum Zungeschnalzen. Das ist Progressive Metal in modernem, recht kommerziellen Soundgewand, mit viel Raum und Atmosphäre. Dazu großartige Soloarbeit, klare Strukturen und einem völlig entspannten, hoch melodischen Gesang mit fantastischem Refrain. Ein perfekter Einstieg. In der Folgezeit der gut 38 Minuten nehmen die Herrschaften ein bisschen den Fuß vom progressiven Gaspedal, was den Vortrag zwar insgesamt gefälliger, aber eben nicht mehr ganz so spektakulär macht. Mit der wunderschönen Ballade 'Daylight Dies In Darkness', dem extrem CREED-lastigen 'Pendulum' oder dem abschließenden Powerpaket 'Vampires', hat das Quartett trotzdem noch weitere Glanzlichter auf der Scheibe. Und auch Stücke wie 'Set Alight', 'Breakdown' oder 'Dead On Arrival' überzeugen mit coolen Grooves und samtweichen Melodien. Ein absolut rundes Werk mit coolem Artwork.
Ihr merkt schon, ich bin begeistert. Wahrscheinlich weil mich MOLYBARON eben so ansatzlos frontal erwischt hat. Ich bin mir zwar nicht sicher, wie viel Langzeitwirkung "Something Ominous" besitzt, aber für den Moment hat es mich abgeholt und dazu animiert, die vorangegangenen Werke ebenfalls unter die Lupe zu nehmen – bei denen noch ein bisschen mehr SYSTEM OF A DOWN durchklingt. Wer also auf modernen, völlig unaufgeregten Progressive Metal steht und auch mit Bands wie beispielsweise KATATONIA oder SOEN etwas anfangen kann, sollte unbedingt mal ein Ohr riskieren. Daumen hoch.
Anspieltipps: Something Ominous, Pendulum, Vampires
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Chris Staubach