MONSTER MAGNET - A Better Dystopia
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2021
Mehr über Monster Magnet
- Genre:
- Psychedelic / Heavy / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Napalm Records / Universal
- Release:
- 21.05.2021
- The Diamond Mine
- Born To Go
- Epitaph For A Head
- Solid Gold Hell
- Be Forewarned
- Mr. Destroyer
- When The Wolf Sits
- Death
- Situation
- It’s Trash
- Motorcycle (Straight To Hell)
- Learning To Die
- Welcome To The Void
Auf Zeitreise in psychedelische Sphären
Als berechenbar galt Dave Wyndorf ohnehin noch nie, ebenso wenig kann man ihm verwerfen, MONSTER MAGNET würde vorhersehbares Material abliefern. Das aktuellste Werk der Formation muss allerdings trotzdem als überraschend betrachtet werden. Schließlich macht es auf den ersten, unvorbereiteten Höreindruck hin den Anschein, die Formation hätte sich dafür nicht bloß an der eigenen Vergangenheit, sondern eher an einer Zeit orientiert, als sie noch nicht einmal gegründet war.
Das trifft auch in der Tat auf die insgesamt 13 Tracks von "A Better Dystopia" zu, wobei sich David und seine Kollegen Phil Caivano, Bob Pantella, Garrett Sweeney und Alec Morton aber nicht nur auf eine Zeitreise begeben haben. Für ihr aktuelles Album haben die Herren im Vorfeld ihre persönlichen Favoriten aus dem Psychedelic Rock auserkoren, und diese in MONSTER MAGNET-Manier eingespielt. Cover-Alben mögen zwar nicht jedermanns Sache sein, da man sich in diesem Fall aber auf wahrlich nicht gerade "alltägliches" Material konzentriert hat, ist es wohl eher so, dass erst einmal festgehalten werden muss, dass es sich hierbei nicht wirklich um neue MONSTER MAGNET-Songs handelt.
Nach dem Intro 'The Diamond Mine', in dem der US-amerikanische Radio-DJ Dave Diamonds zitiert wird, der sich in den späten 60er Jahren rührig um die Acid Rock- und Psychedelic-Szene gekümmert hat, legt die Truppe mit einer äußerst druckvollen Interpretation von 'Born To Go' von HAWKWIND los. Die Leichtigkeit des Originals ist dadurch zwar abhanden gekommen,die Intention der Band, ihre Wurzeln nicht nur offenzulegen, sondern diese in den Band-Kontext zu transferieren, wird aber sofort klar.
Das ist bei der Umsetzung der ausgewählten Songs generell gelungen, selbst wenn etwa 'Solid Gold Hell' von der australischen Post-Punk-Wave-Truppe THE SCIENTISTS ein überraschend dunkles und bedrückendes Gothic-Mäntelchen über dem Herrn Wyndorf erscheinen lässt. Wirklich beeindruckend wie tiefschürfend und erhaben er dabei ins Mikro zu raunen versteht. Dennoch ist es eher deftige Seite der Band, die hier immer wieder an die Oberfläche dringt. Etwa in 'Motorcycle (Straight To Hell)', das von einer mir bislang völlig unbekannten Truppe namens TABLE SCRAPS stammt, und klingt, als ob sich Iggy Pop, Lemmy und Jonny Rotten einst zum Jammen getroffen hätten.
Dem Original am Nächsten kommt MONSTER MAGNET mit 'Learning To Die'. Da die ursprünglich aus dem Jahr 1972 stammende Nummer der US-Rocker DUST ohnehin von ihrer ungestümen Wildheit gelebt hat, gab es wohl keinen offensichtlichen Grund die Nummer großartig zu "Magnetisieren". Dennoch ein essentieller Beitrag zu diesem Album, und wenn es nur mit sich bringt, dass sich die Fans der New Jersey-Ikone mit diesen US-Rockern beschäftigen, bei denen in der Frühzeit ein gewisser Marc Bell die Drums vermöbelte, ehe er als Marky Ramone berühmt werden konnte.
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass uns mit "A Better Dystopia" nicht nur ein wunderbarer Trip in die Sphären des Psychedelic Rock gewährt, sondern darüber hinaus auch Nachhilfeunterricht gegeben wird. Ich werde wohl kein Einzelfall bleiben, der sich in nächster Zeit auf die Suche nach Musik einiger der genannten, für die Entwicklung von MONSTER MAGNET offenbar wesentlichen Formationen begibt. Allen voran auf dieser Liste steht MORGEN, deren 'Welcome To The Void' das Finale darstellt. Damit beendet MONSTER MAGNET diesen Trip auf ebenso gelungene wie imposante Weise und lässt den Hörer nicht nur zufrieden, sondern wohl auch dankbar für die demnächst eintreffenden Neuzugänge im heimischen Archiv zurück.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer