MOONSORROW - Kivenkantaja
Mehr über Moonsorrow
- Genre:
- Epic Pagan Metal
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 10.03.2003
- Rauniolla
- Unohduksen Lapsi
- Jumalten Kaupunki/Tuhatvuotinen Perintö
- Kivenkantaja
- Tuulen Tytär/Soturin Tie
- Matkan Lopussa
Legt die Kettenrüstung an, greift zum Rundschild und gürtet Axt und Schwert – die Krieger aus dem Hohen Norden sind zurück, selbst voll gewappnet und inzwischen noch kampferprobter mit allen Waffen ihrer Phalanx. MOONSORROWs letztes Langeisen "Voimasta Ja Kunniasta" ("Of Strength And Honour") wurde bereits schwer von mir abgefeiert, und wer zum Hintergrund der finnischen Horde noch ein paar Sätze nachlesen möchte, sei auf die entsprechende Rezension sowie das Interview verwiesen. Stürzen wir uns nun auf dieses opulente Epos namens "Kivenkantaja" ("Stonebearer"), das als drittes Studioalbum die unvergleichlich brillante Mucke der Nordlichter zur Meisterschaft reifen lässt und ihnen einen Platz im Barden-Valhalla sichern dürfte.
Epic Pagan Metal oberster Güteklasse wird auf diesem Silberling geboten, und episch ist der Sound fürwahr. MOONSORROW haben den symphonischen Charakter ihrer Kompositionen verstärkt, es gibt mehr Chöre, kraftvollere und höchst ausgefeilte Arrangements auf die Ohren, außerdem reichlich Hymnenstruktur, aber immer noch gepaart mit kriegerischer Aggressivität, die wirklich Arsch tritt. Das fordert dem Hörer natürlich schon einiges an Vielseitigkeit ab, ansonsten dürften entweder die melodisch-epischen Anteile oder entsprechend die harten, im Death Metal verwurzelten Passagen zur Geduldsprobe werden; aber gerade diese vielseitige Mischung macht für mich einen besonderen Reizpunkt aus. Der teils ungewöhnlichen Instrumentierung wie Maultrommel oder Akkordeon wurden diesmal noch spezielle Percussions, eine zwölfsaitige Akustikgitarre sowie einige Elektronikspielereien wie Hammonds aus den Siebzigern hinzugefügt, doch keine Sorge, es gibt kein übermäßig progressives Gefrickel, auch wenn Henri sich an den Keys ausreichend austobt. Als kleines Schmankerl bietet die abschließende heroische Ballade des Werkes übrigens auch noch weiblichen Gesang obendrauf – bei ausreichend geballter Lautstärke ist die Gänsehaut garantiert. Insgesamt erzeugt die satte Produktion eine derart dichte Atmosphäre und einen so höchst intensiven Hörgenuss, dass man unwillkürlich nach Schwert und Axt sucht, um nebenher ein wenig die Einrichtung rabiat umzugestalten. Genau so müssen moderne Heldenepen im Metal-Gewand gebastelt und ausgeführt sein.
Episch sind auch wieder die Längen der einzelnen Stücke, was man sich bei sechs Songs und einer Spielzeit von 54 Minuten unschwer denken kann. Es geht gleich mit einer ausladenden und wunderbar von Chören unterstützten Hymne von über dreizehn Minuten los, die ungewohnt gemäßigt daherkommt, sich aber zu größerer Dichte und Intensität ausbaut und sich spätestens im Übergang zu 'Unohduksen Iapsi' radikal und aggressiv entlädt. Die Übergänge sind übrigens eine reife Leistung für sich und verleihen "Kivenkantaja" im Gesamtbild das Prädikat "Opus Major". Im Booklet findet man wieder zusätzlich die englische Übersetzung der finnischen Texte, die übrigens ebenfalls gelungener sind als beim Vorgängeralbum. Es gibt also eine Menge zu entdecken, eine Menge Nachbarn mit voller Kampflautstärke zu überrollen und eine Menge Möbelstücke mit der Streitaxt zu zerkleinern, also nichts wie hin zum Marketender des Vertrauens, um diese scheibengepresste Glanzleistung der eigenen Kriegsphalanx einzuverleiben. Valhalla lebt.
Anspieltipps: völlig beliebig; Song für Song schlichtweg genial
- Redakteur:
- Andreas Jur