MOONSORROW - Tulimyrsky (EP)
Mehr über Moonsorrow
- Genre:
- Black Metal / Pagan Metal
- Label:
- Drakkar
- Release:
- 09.05.2008
- Tulimyrsky
- For Whom The Bell Tolls
- Taistelu Pohjolasta
- Hvergelmir
- Back to North
Okay. Irgendwie bin ich etwas verwirrt, wenn ich das Wort "EP" auf dem Cover sehe, und dann feststellen darf, dass MOONSORROWs neues musikalisches Werk namens "Tulimyrsky EP" zwar nur 5 Tracks hat - wie man es von einem Tonträger mit der Bezeichnung "Extended Player" erwarten kann -, jedoch eine Gesamtspiellänge von fast 70 Minuten aufweist. Dann erinnere ich mich dann an das letzte Album "Viides Luku - Hävitetty" mit seinen zwei Stücken und der Gesamtspielzeit von einer Stunde ... und bin immer noch verwirrt.
Ein genauerer Blick aber klärt meine Irritation halbwegs: Zwei der fünf auf "Tulimyrsky EP" enthaltenen Tracks sind Coverversionen und zwei weitere Neueinspielungen älterer Songs der Band. Dazu kommt, dass die Idee für "Tulimyrsky" schon seit Jahren in den Köpfen der Band herumgeisterte, jedoch mit dem Konzept des letzten Albums kollidierte. So kommen die Fans nun in den Genuss einer ungewöhnlichen und unterhaltsamen Mischung.
Der Opener und titelgebende Track 'Tulimyrsky' dauert gute 30 Minuten und ist musikalisch so nahrhaft wie ein kleines Steak. Der Track, der nach dem finnischen Wort für Feuersturm benannt wurde, mischt alles, was die Band so zu bieten hat. So folgen auf das 4-minütige Intro aus atmosphärischen Naturaufnahmen und Erzählpassagen eine längere Strecke mit Blastbeats, heiserem Gekreische und einer Gitarrenwand. Irgendwann so in Minute 12 wird es dann wieder ruhiger und Folk-Elemente mit Akustikgitarre, Flöte und Maultrommel laden zum heiteren Tanz am fjordig-finnischen Lagerfeuer ein. Doch wie schon am Anfang nutzen die Finnen dies nur, um erneut langsam, aber sicher eine neue musikalische Sequenz aufzubauen und härtere Gitarren, Drums und ein paar Growls hinzuzufügen. Dann kehrt das Lied ab Minute 20 erneut zurück zu Breakbeats, Gitarrenstakkato und Growling, die man bereits vom Anfang kannte und schon fast vergessen hatte. Und dann wird ab Minute 24 der Schluss eingeleitet, in den ich mich verlieben könnte. Wie in einem Filmsoundtrack fischt die Band orchestrale Sounds, klare Rifflines und den Chorgesang aus ihrem musikalischen Fjord, wird ab Minute 26 noch ein letztes Mal ruhig und gipfelt in einem symphonisch zu nennenden Schluss. Traumhaft.
Zwei alte Stücke wurden ebenfalls neu aufgenommen und auf die Platte gebannt. Das sind zum einen 'Taistelu Pohjolasta', das erstmals 1999 auf dem Album "Tämä Ikuinen Talvi" zu hören war und für die Neuaufnahme gekürzt wurde. Ebenso hat es 'Hvergelmir' vom 1997 erschienenen Demoalbum "Metsä" auf die Platte geschafft. Spannend sind auch die beiden Coverversionen, die MOONSORROW mit ihrer spezifischen Note interpretiert haben und die man sich durchaus anhören und als Hommage an die beiden Originalversionen verstehen kann. 'For Whom The Bell Tolls' von METALLICA und 'Back To North' von MERCILESS. Beide Tracks machen Spaß, da es die Band geschafft hat, das Original mit genug Eigenem zu füllen, es jedoch deutlich erkennbar zu lassen.
Das Herzstück von "Tulimyrsky EP" ist der erste Track. 30 Minuten beeindruckend arrangiertes Material mit finnischem Herz und Klang. Die Neueinspielungen und die Coverversionen macht zwar auch Spaß, gehen jedoch für mich im ersten Lied etwas unter.
Anspieltipps: Ganz klar Tulimyrsky, da der Track aber 30 Minuten dauert, empfehle ich die in die Minuten 2, 5, 13, 21 und 26 bis zum Schluss mal reinzuhören.
- Redakteur:
- Christoph Maser