MOONSORROW - Viides Luku - Hävitetty
Mehr über Moonsorrow
- Genre:
- Epic Viking Metal
- Label:
- Spikefarm Records/Soulfood
- Release:
- 19.01.2007
- Jäästä Syntynt Varjojen Virta
- Tuleen Ajettu Maa
MOONSORROW sind eine außergewöhnliche Band im Viking-Metal-Sektor, ihre epischen und bombastischen Werke sind Aushängeschilder dieser Art von Musik und alle vier bisherigen Alben der Finnen standen für einen großartigen und abwechslungsreichen Hörgenuss. Das fünfte Album von MOONSORROW "Viides Luku - Hävitetty" besteht aus nur zwei Songs, die aber beide als jeweils halbstündige Epen angerollt kommen. Dabei sind MOONSORROW anno 2007 etwas ruhiger und melodischer geworden als in der Vergangenheit. Ging es auf dem letzten Album "Verisäkeet" (2005) vielleicht noch einen Zacken roher zu, so besticht das neue Material mit einer nochmals höheren Variabilität als bisher.
Wenn man sich nun den neuen Rundling zu Gemüte führt, kann man eigentlich nur zu einem Schluss kommen: MOONSORROW haben sich anno 2007 selbst übertroffen. Die Scheibe ist fesselnd vom ersten Durchlauf an, sofort fühlt man sich in finnische Landschaften, einsame Weiten von düsterer Hoffnungslosigkeit versetzt. Das Bombastische und Kriegerische, das so typisch für den Sound von MOONSORROW ist, ist auch auf "Hävitetty" allgegenwärtig, selbst die ruhigen Passagen kommen mit einer Dynamik daher, der man sich kaum entziehen kann. Die transportierte Stimmung, die düstere, teils bedrückende und stets sehr monumentale Atmosphäre wird verdammt real, wenn man sich intensiv in das Album hineinversetzt.
Bei 'Jäästä Syntynyt' baut sich ganz langsam der Spannungsbogen auf und so kommt der Song eigentlich erst nach sechs, sieben Minuten richtig auf Touren. Dennoch ist das absolut nicht zu langatmig, dem Stück steht dieses langsame Erhöhen der Schlagzahl bis hinein in ein treibendes und packendes Riffing richtig gut zu Gesicht. Die Zeit und vor allem die erforderliche Aufmerksamkeit muss sich der Hörer einfach nehmen. Die Spannung und vor allem die einzigartige MOONSORROWsche Atmosphäre sind zu jeder Sekunde greifbar.
Das zweite Stück kommt nicht ganz so treibend daher, fällt dafür allerdings ein bisschen härter, ruheloser aus und gefällt mit einem höheren Folk-Anteil als der Opener und heroischem Chorgesang sowie Didgeridoo-Klängen, die sich ebenfalls perfekt in das stets homogene Klanggebilde einfügen.
Der für solch ausladende Songs nötige Abwechslungsreichtum wird also auf jeden Fall geboten. Wilde Black-Metal-Attacken wechseln sich mit ruhigen, verträumt wirkenden Passagen ab, und auch wenngleich sich bestimmte Motive innerhalb der halbstündigen Epen wiederholen und somit für Zusammenhalt sorgen, muss man mit voller Konzentration den Stücken lauschen, da sehr viele unterschiedliche Facetten zum Tragen kommen, wodurch die Dauer der beiden Songs sich sofort rechtfertigt, da es keinerlei unnötige Längen gibt.
Die Lyrics der beiden Stücke sind wie immer komplett auf Finnisch, was zwar perfekt zur dargebotenen Musik passt, aber die Textanalyse für Nicht-Finnen unmöglich macht, sofern einem keine Übersetzungen vorliegen. Wer sich also die Texte der beiden Songs, deren Titel auf Englisch 'Born Of Ice, Stream Of Shadows' sowie 'A Land Driven Into Fire' lauten, zu Gemüte führen will, hat unter http://www.sureshotworx.de/index.php?pg=977 die Möglichkeit dazu. Natürlich ist es nicht verwunderlich, dass auch die Lyrics viel Düsteres, Ursprüngliches und Hoffnungsloses beschreiben.
Irgendwie ist es schon verrückt, dass "Viides Luku - Hävitetty" im vergangenen Sommer aufgenommen wurde (in den Tico-Tico-Studios), aber in Finnland ist es ja selbst in der "warmen" Jahreszeit immer ein wenig unwirtlich und so konnte eine Platte entstehen, die eine kalte und düstere Atmosphäre transportiert und den Hörer auf eine Reise in ebensolche Gefilde mitnimmt. Auf diesem Silberteller ist zudem Thomas Väänänen von THYRFING als Gastsänger zu hören.
Man kann also festhalten, dass im Bereich des epischen Viking Metal MOONSORROW niemand etwas vormacht und wer den beschriebenen Klängen grundsätzlich etwas abgewinnen kann, ist hier goldrichtig, denn MOONSORROW haben hier nicht nur ein erstklassiges Album, sondern darüber hinaus ein Referenzwerk abgeliefert, das absolut das Zeug zum Klassiker des Genres hat. Wer diese Scheibe an sich vorbeiziehen lässt, ist selbst schuld.
Anspieltipp: Jäästä Syntynt Varjojen Virta
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer