MOONSPELL - From Down Below-Live 80 Meters Deep
Mehr über Moonspell
- Genre:
- Metal / Gothic / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 30.09.2022
- The Greater Good
- Common Prayers
- All Or Nothing
- Hermitage
- Entitlement
- Solitarian
- The Hermit Saints
- Apoptheghmata
- Without Rule
- The Great Leap Forward
Naturwunder trifft auf Musikwunder.
Die portugiesische Metal-Band MOONSPELL veröffentlichte im Februar vergangenen Jahres das Album "Hermitage". Während der Kollege Päbst mit seiner Sichtweise auf das Album in seiner Besprechung so seine Schwierigkeiten hatte, war es für mich ein sehr gelungenes Werk. In ihrem Konzeptalbum widmet sich die Band dem Thema über die Einsiedelei. Die Jungs präsentieren eine stimmige Mischung, die ihre musikalische Weiterentwicklung zeigt, ohne dabei die Wurzeln zu vergessen.
Für die Band selbst scheint "Hermitage" eine immense Bedeutung zu haben, denn es gab dazu ein Konzert im Höhlenkomplex "Grutas de Mira D'Aire". Dort gibt es eine Höhle, welche zirka 80 Meter unter der Erde liegt und für Konzerte geeignet ist, das Areal zählt zu einem der sieben Naturwunder Portugals. Im kleinen, intimen Rahmen fand das Konzert statt und war sicherlich für Band und Besucher ein unvergleichliches Erlebnis.
Für den Hörer, der erst einmal "nur" auf die CD zurückgreift, eröffnet sich bereits mit dem Opener 'The Greater Good' ein tolles Klangerlebnis. Ein Glasklarer Sound, gepaart mit einem guten Bass und einem optimal abgestimmten Klang. Das alles zieht sich durch die Songs und macht das Ganze zu einem besonderen Hörgenuss, dennoch muss man fairerweise zugeben, dass der Hörer damit nicht die vorherrschende Atmosphäre wirklich verinnerlichen kann. Denn so toll der Sound auch ist, ob er nun aus einer Höhle stammt oder nicht, dass vermag wohl kaum jemand zu erkennen. Nur mit dem Wissen darüber, hört man vielleicht genauer beziehungsweise intensiver hin und kann hier und da Nuancen erkennen. Hier wäre wohl der stärkere Widerhall ein recht guter Indikator.
Das wirkliche Live-Gefühl spürt man also bei der Musik gar nicht so deutlich und damit lässt sich das Konzert recht gut an einem Stück genießen. Allzu große Interaktion seitens der Musiker gibt es nicht, dafür ist das Publikum umso mehr bei der Sache. Die Beifallsbekundungen und Zwischenrufe sind aber weder zu nervig noch zu überschwänglich, sodass sich alles gut ineinander fügt. Diese Stimmigkeit ist nicht jedem Live-Album beschert.
Jeder Song wird durch die Band bestens dargeboten und hier zeigt sich meiner Ansicht nach, auf welch musikalisches Können die Musiker zurückgreifen können. Sei es das ruhigere 'All Or Nothing', welches mit einem tollen Klargesang heraussticht, oder das wundervolle Instrumentalstück 'Solitarian', das sich tempomäßig in dieses Fahrwasser einreiht, wohingegen 'Hermitage' oder 'The Great Leap Forward' wesentlich kraftvoller um die Ecke kommen.
Dass es sich um ein besonderes Konzert handelt, wird spätestens am Ende klar, denn es wird sogar auf das obligatorische Stück 'Full Moon Madness' verzichtet. Stattdessen erklingt zum Abschluss 'The Great Leap Forward'. Der Song ist auf der Special-Edition des Studioalbums als Bonustrack enthalten.
Der MOONSPELL-Fan kann bei diesem Werk bedenkenlos zugreifen, so er es verschmerzen kann, dass die geliebten Klassiker fehlen. Die Variante mit Bildmaterial macht durchaus Sinn, denn gerade bei dieser außergewöhnlichen Spielstätte ist es wesentlich interessanter, als bei einem Konzert auf einer normalen Bühne. Allerdings vermag ich keine Aussage über die Qualität des Bildmaterials zu treffen, da es mir nicht vorliegt.
Wer überhaupt einmal hören oder eben auch sehen möchte, was MOONSPELL so für Musik macht, der kann ebenfalls ohne zu zögern zu der Scheibe greifen. Da die typischen Live-Charakterzüge nicht so stark durchschimmern, ist es auch für Neulinge gut geeignet. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass es keine musikalische Songreise durch die MOONSPELL-Welt ist.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Swen Reuter