MORBUS CHRON - Sweven
Mehr über Morbus Chron
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 24.02.2014
- Berceuse
- Chains
- Towards A Dark Sky
- Aurora In The Offing
- It Stretches In The Hollow
- Ripening Life
- The Perennial Link
- Solace
- Beyond Life's Sealed Abode
- Terminus
Die Death-Metal-Überraschung des Frühjahrs
Nachdem der Death Metal lange Zeit zu den langweiligsten Genres überhaupt zählte, da sich scheinbar die gesamte aktive Musikerschaft dem Lautstärke-, Geschwindigkeits- und Triggerwettrüsten hingab, haben eine ganze Reihe von Bands in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass die Spielart mittlerweile zu einer der interessantesten im metallischen Kosmos geworden ist. Bands wie NECROS CHRISTOS, die Schweizer BÖLZER oder KRYPTS aus Finnland schaffen es, Brutalität, morbide Atmosphäre und künstlerischen Anspruch auf eine Weise zu verbinden, die gleichermaßen neu und traditionsbewußt ist. Zu diesem erlauchten Kreis gesellen sich die Schweden MORBUS CHRON spätestens mit ihrem zweiten Album "Sweven", wenn sie sich nicht sogar an die Spitze dieser Bewegung setzen.
Denn auch, wenn das hier zu jeder Zeit Death Metal ist, so ist es doch Death Metal, der weit über jeden Tellerrand hinausschaut, ohne sich selbst je zu verraten. Hier mal ein Doom-Riff ('Aura In The Offing'), dort ein beinahe progressiver Akustik-Gitarren-Einsatz ('It Stretches In The Hollow') und immer wieder Elemente aus dem Black oder Thrash Metal. Das ganze wird von herrlich eigenständigem, vom Hall entstelltem Gesang gekrönt, der fernab von all den austauschbaren Grunzern agiert, die so viele Death-Metal-Bands langweilig machen. Die Gitarren tönen dabei mehr als nur einmal recht progressiv und auch traditionsmetallisch, sind herrlich warm und raumgreifend in Szene gesetzt, wie das ganze Album eine tolle, natürliche Produktion auszeichnet. Hier klingen alle Instrumente nach echten Instrumenten, die Gitarren sind nicht bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, das Schlagzeug nicht totgetriggert und der Bass als eigenes und eigenständiges Instrument wahrnehmbar. All das ist ja nicht unbedingt selbstverständlich, wenn man sich den modernen Death Metal anhört und soll daher nicht unerwähnt bleiben.
Die Lieder selbst sind abwechslungsreich und spannend komponiert und arrangiert, mit dem bereits erwähnten 'It Stretches In The Hollow' als meinem klaren Favoriten. Insbesondere der vermehrte Einsatz unverzerrter Gitarren verleiht der Musik von MORBUS CHRON eine ganz eigene, düster-makabre Note und einen besonderen Tiefgang. "Sweven" ist eines der faszinierendsten Alben, die der Death Metal in letzter Zeit hervorgebracht hat und in Verbindung mit dem aufwendigen Artwork und Booklet ein Gesamtkunstwerk, dass sich Fans der todesmetallischen Spielart nicht entgehen lassen sollten. Doch auch Fans des klassischen Heavy Metal oder Thrash und Black Metal sollten dringend einmal hineinhören, da die Musik von MORBUS CHRON eine Menge Anknüpfungspunkte in diese Genres bietet und "Sweven" eine möglichst große Hörerschaar verdient hat.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst