MORGOTH - Ungod (Re-Release)
Mehr über Morgoth
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- MDD Records
- Release:
- 24.09.2021
- House Of Blood
- Voice Of Slumber
- Snakestate
- Black Enemy
- Descent Into Hell
- Ungod
- Nemesis
- God Is Evil
- Traitor
- Prison In Flesh
- The Dark Sleep
Re-Release einer durchaus umstrittenen Scheibe.
Manche Dinge aus der Vergangenheit lässt man besser ruhen. Das haben sich sicher viele Fans der deutschen Death-Metal-Urgesteine MORGOTH gedacht, als sich die Band nach der Reunion mit dem neuen Sänger Karsten Jäger (DISBELIEF) und dem Langspieler "Ungod" zurückmeldete. Immerhin waren die Reaktionen auf das Comeback-Album im Jahr 2015 mehr als zwiegespalten und so wurde die Band, die als eine der ersten deutschen Todesstahl-Truppen auch international auf sich aufmerksam machen konnte, im Jahr 2020 schon wieder zu Grabe getragen. Dennoch gönnt MDD Records dem Langspieler nach nur fünf Jahren dieser Tage einen Re-Release, weil sich das Label laut Promotext sicher ist, dass die Bewertung der Platte mit genügend Abstand deutlich anders ausfallen sollte.
Und zum Teil ist das durchaus richtig, ist erst einmal die damalige Enttäuschung vergessen, dann ist "Ungod" neutral betrachtet ein durchaus gutes Death-Metal-Scheibchen. Insbesondere Karsten Jäger macht dabei wie gewohnt eine hervorragende Figur, brüllt und keift sich durch das Songmaterial und verpasst auch der einen oder anderen schwächeren Komposition mit seinen bärenstarken Growls eine Frischzellenkur. Ja, am Wechsel am Mikrofon hat es definitiv nicht gelegen, dass die Scheibe nicht zum erhofften Erfolg wurde und die Reunion nach relativ kurzer Zeit gescheitert ist. Der schwarze Peter muss da eher bei den Verantwortlichen fürs Songwriting gesucht werden, denn hier hält sich auf "Ungod" Licht und Schatten die Waage. So ist der Opener 'House Of Blood' noch eine gelungene Todesstahl-Keule mit melodischen Widerhaken und auch 'Voice Of Slumber' überzeugt als brutaler Abriss mit CARCASS-Schlagseite.
Danach sind Highlights aber doch rar gesät und zur Mitte des Langspielers hin gibt es zumeist nur soliden, aber wenig spektakulären Todesstahl zu hören. Erst der Titeltrack zieht mit seinen taumelnden Gitarren-Melodien das Qualitätsniveau wieder radikal an und wird vom rasanten 'Nemesis' gefolgt, das sogar mit einer dezenten Epik aufwartet und als weiterer Glanzpunkt der Scheibe durchgeht. 'The Dark Sleep' beendet die Platte schlussendlich mit groovenden Gitarren-Riffs standesgemäß, auch wenn zuvor mit 'Prison In Flesh' ein doch eher verzichtbarer Track seinen Weg in die ansonsten starke zweite Hälfte der Scheibe gefunden hat.
Insgesamt ist "Ungod" damit nicht so schlecht, wie es in der Bewertung beim initialen Release der Scheibe den Anschein hatte. Das Meisterwerk, das jeder Death-Metaller in der heimischen Sammlung stehen haben muss und das uns der Promotext verspricht, ist das MORGOTH-Comeback aber ebenfalls nicht. Entsprechend dürfte der Re-Release auch eher etwas für Komplettisten sein, die im Jahr 2015 nicht zugeschlagen haben, denn etwaige Extras sucht man bei der Neuauflage vergebens, weshalb eine erneute Anschaffung wenig Sinn ergeben würde.
- Redakteur:
- Tobias Dahs