MORIFADE - Domi<>nation
Mehr über Morifade
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Karmageddon Media/ Plastic Head
- Release:
- 09.02.2004
- Parallels
- A Silent Revolution
- The Second Coming
- Words I Never Speak
- Calrity (Fragments Of A Dream)
- Panopticon
- The Rising
- Erase
- Memory`s End
Hurra, mal wieder schwedischer Power Metal, diesmal von MORIFADE. Deren Vorgängeralbum "Imaginarium" konnte ganz gute Kritiken einheimsen, aber was heißt das schon? Spielerisch findet man beim Power Metal des Jahres 2003 kaum Kritikpunkte, technisch ist alles meistens in Ordnung. Und auch produktionstechnisch haben MORIFADE alles richtig gemacht, Andy LaRocque (KING DIAMOND) hat der Scheibe einen klaren, transparenten, aber nicht zu glatten Sound verpasst.
Nein, das Problem liegt ganz woanders und beim Info fängt es schon an. Wenn ich schon das Wort innovativ lesen muss, wird mir ganz anders. Dazu kommt dann noch progressiv, klingt alles gut, stimmt aber meistens nicht mal ansatzweise. Also, was bringt uns das Album?
Was beim ersten Durchlauf positiv auffällt, ist der Verzicht auf Speedparts. Gut, die Schweden sind natürlich auch nicht die langsamsten, aber die so gefürchteten Hasenfick-Songs sucht man hier vergeblich. Auch Sänger Stefan Petersson hat eine angenehme Stimme und weiß zum Glück, in welchen Tonlagen selbige am besten zur Geltung kommt. Also kein Eunuchengeträller, sondern mittlere Tonlagen sind angesagt, obwohl die eine oder andere Melodie auch mal etwas höher erklingt.
Mit Chören wird eigentlich recht sparsam umgegangen, obwohl die Chöre zwar nicht überzeugen, nerven sie auch nicht. In Sachen Keyboards gibt es mal wieder das berüchtigte Melodic-Power-Metal-Syndrom.
Sorry, aber diese Art von Sounds ist ungefähr so innovativ wie ein Toastbrot. Unzählige Bands haben genau diese Klänge schon zigfach benutzt, ich verstehe nicht, warum die Schweden sich da nicht mehr Mühe geben. Gut, die Melodien der Keys klingen nicht so schmalzig wie bei anderen Bands, sondern manchmal recht gefällig und zu dominant wirkt der Tastenmann auch nicht, aber schlussendlich ist die Keyboardarbeit auch diesmal allenfalls solide. Ich höre da schon zwangsläufig irgendwann weg.
Was allerdings gut ist, ist die knackige Inszenierung der Riffs. Bei 'A Silent Revolution' und 'Panopticon' haben MORIFADE sogar ein paar echt coole Riffs am Start, die für die nötige Härte sorgen und endlich den Begriff Power Metal auch gerechtfertigt erscheinen lassen. Nur leider sind ein paar coole Riffs auch nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn das Songwriting einfach zu beliebig und vor allem unoriginell rüberkommt.
Es ist nicht so, dass MORIFADE es nicht schaffen, schlüssige Songs zu schreiben, nur beschleicht einen alle zwei Minuten dieses penetrante "Das habe ich doch schon mal irgendwo gehört"-Gefühl. Mit anderen Worten: Das Rad wird hier nicht neu erfunden und schon gar nicht weiterentwickelt. Nach ein paar Durchläufen verfestigt sich der Eindruck des Mittelmaßes mehr und mehr. Gut, der speedige Opener 'Paralells', das schleppende 'Words I Never Speak' oder das etwas düstere und aggressivere 'Erase' sind gar nicht mal so übel, aber der letzte Kick, die Melodien für die Ewigkeit oder zumindest den nächsten Tag fehlen leider.
Bei den beiden oben erwähnten Tracks nervt dann entweder der kitschige Refrain ('A Silent Revolution') oder das Stück ist ganz einfach zu verspielt ('Panopticon'). Absoluter Tiefpunkt ist aber 'The Rising', dessen Refrain tatsächlich grottenschlecht ist. Sowas möchte man niemanden wirklich zumuten.
Um jetzt mal zu einem Fazit zu kommen: mal wieder ein solides, handwerklich sauberes melodisches Power-Metal-Album, das keiner braucht. Wer schon die letzten Werke von THUNDERSTONE oder SONATA ARCTICA im Schrank stehen hat, kann auf MORIFADE und "Domi<>nation" gut verzichten.
Wen das alles nicht abschreckt, der sei auf die Digiversion verwiesen, die insgesamt fünf Bonussongs enthält, darunter ein Cover des HELLOWEEN-Klassikers 'Judas'.
Anspieltipps: A Silent Revolution, Erase, Words I Never Speak
- Redakteur:
- Herbert Chwalek