MORK - Syv
Mehr über Mork
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Peaceville Records
- Release:
- 20.09.2024
- I Tåkens Virvel
- Holmgang
- Heksebål
- Utbrent
- Med Døden Til Følge
- Ondt Blod
- Tidens Tann
- Til Syvende Og Sist
- Omme
Anders und trotzdem großartig!
Letztes Jahr im März erschien "Dypet", in diesem März nun "Udad" und mit "Syv" steht das dritte Album aus der Hand von Thomas Eriksen nun in gut sortierten CD-Läden. Dem Mann scheint es also an Kreativität und auch dem Drang, diese in kauzig-norwegischer schwarzer Tonkunst auszudrücken, nicht zu fehlen, weswegen sich Fans freuen können, dass wohl auch in Zukunft so schnell nicht Schluss sein wird mit weiteren Alben vom produktiven Nordmannen. Wie im Review zu "Dypet" nachzulesen ist, konnte mich dieses Album aus dem Stand mit seiner unfassbar mitreißenden Atmosphäre, den raffiniert in Szene gesetzten Melodien und dem unkonventionellen Songwriting begeistern. Der Nachfolger hat es nach der Höchstnote natürlich schwer, da die Erwartungen zurecht hoch sind. Doch nach dem ersten Durchlauf des neuen Werks wird sich bei den meisten Hörern wohl erstmal Überraschung breitmachen. "Syv" versucht es mit anderen Ansätzen und scheint zunächst nicht so traditionell-klassisch wie sein Vorgänger. Mit eingehender Beschäftigung bleibt am Ende jedoch ein Album, das man von MORK erwarten kann, da die Handschrift Eriksens sich unter den neun Kompositionen am Ende doch immer finden lässt.
Angefangen mit dem eröffnenden Track 'I Tåkens Virvel', der als vielschichtige Komposition mit Einflüssen aus dem Thrash Metal daherkommt, kann dieser auch eine technische Note nicht verbergen, wobei die typischen Melodien und der Groove, die sich durch die Alben dieses Projektes ziehen immer noch da sind. Dazu ist der Opener mit einer Länge von knapp über sieben Minuten der längste Track des Albums und direkt zu Beginn ein Statement über das feine Songwriting, das der Herr beherrscht. 'Holmgang' hingegen ist kürzer gehalten, punktet aber durch seine Spannungsbögen und die jeweilige Auflösung derer, wobei in diesem Stück auch Streicher Anwendung finden, die das Ganze aber nie opulent oder übertrieben wirken lassen. Dabei ist dieser Track auch nicht das letzte Mal, dass Streicher auf dem Album zu hören sein werden.
Mit den treibenden Songs 'Heksebål' und 'Utbrent' nimmt auch die Aggressivität im Bereich der Musik zu, wohingegen diese durch den krächzenden, aber immer gut akzentuierten Gesang an anderer Stelle schon gegeben ist. 'Utbrent' schafft es dann jedoch auch durch Klargesang und Wechsel ins Midtempo hymnische Momente aufzubauen, womit zum melodischen 'Med Døden Til Følge' übergeleitet wird, das noch am ehesten auf "Dypet" gepasst hätte, da hier die bekannten melancholisch-melodischen Motive in einer Vielzahl umgesetzt werden und diesen Track zum Highlight des Albums machen. Bevor es in diesem Duktus weitergeht, setzt 'Ondt Blod' einen Kontrast und auf Blastbeats in Abwechslung mit trockenem norwegischen Black-Metal-Groove. Bei 'Tidens Tann' und 'Til Syvende Og Sist' geht es dann in melancholischer Weise weiter, da auch hier die Streicher wieder auftauchen und bei 'Tidens Tann' die Leadgitarre unterstützen, wobei auch die Gesangdarbietung in diesem Song besonders prägnant ist, während 'Til Syvende Og Sist' komplett ohne diesen auskommt und die Zuschreibung "Wunderschön" verdient hat. Gekonnt umschifft Eriksen in dieser Komposition den Kitsch, baut viele Streicher ein und erschafft einen mitreißenden Song, der den Hörer durchgehend am Haken hat, bevor es mit dem ungewöhnlichen 'Omme', das man stilistisch wohl als Dark Neofolk einordnen kann, zu Ende geht. Im letzten Stück kommt das Album zur Ruhe. Auch nur mit Klargesang und Akustikgitarre funktioniert MORK hervorragend.
Mit "Syv" hat Eriksen nicht den zweiten Teil von "Dypet" aufgenommen, sondern gleichzeitig eine Rückschau und einen Ausblick gegeben. Das neue Album bindet neue Einflüsse sinnvoll ein, ohne sich zu sehr vom Kern des Projektes zu bewegen, bleibt dabei durchgehend spannend und mitreißend. Höhepunkte hat das Album am laufenden Band und wird somit Fans der Band überzeugen, auch wenn man hier mehr Anläufe brauchen könnte als bei den Vorgängeralben. Abgerundet wird das Ganze von der wunderbar erdig-basischen Produktion, die zeigt wie roh Black Metal auch heute noch klingen kann.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen