MORNE - Engraved With Pain
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/23
Mehr über Morne
- Genre:
- Doom Metal / Sludge
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metal Blade / Sony Music
- Release:
- 03.11.2023
- Engraved With Pain
- Memories Like Stone
- Wretched Empire
- Fire And Dust
Zäh & schroff, mit wirkmächtiger Klanglandschaft.
Eben vom "Hammer of Doom"-Festival in Würzburg heimgekehrt, tippe ich nun nach einigen Wochen der Auseinandersetzung mit MORNE diese Zeilen, und es treibt mich durchaus um, dass diese Band aus Boston, Massachusetts, dort fraglos eine tolle Figur auf der Bühne abgegeben hätte. Zwar spielt sie nicht unbedingt Doom Metal, doch die elegische Dramatik, die mächtigen Klanglandschaften, die Schwere der Rhythmik hätten die Leute dort bestimmt begeistert. Mehr jedenfalls, als sie meine geschätzten Kollegen im Soundcheck-Team zu begeistern vermögen, denn dort stieß das Quartett an sich nur bei mir und auch bei Walter auf Gegenliebe.
Warum das so ist? Nun, das ist schwer zu beantworten, denn an sich kann man der Band nicht viel vorwerfen, denn sie macht ihre Sache auf ganzer Linie sehr gut. Es ist halt die Frage, ob deren Sache auch die Sache des Hörers ist, und an dieser für ein gutes Abschneiden unerlässlichen Kongruenz zum Soundcheck-Team fehlt es an dieser Stelle offenbar. Das ist sehr schade, denn wie gesagt: Wenn ihr euch zur Zielgruppe für intensiven, zähen, schmerzhaften Sludge, dynamischen, klanglandschaftlich dichten Post Metal und crustig-postpunkige Aggression zählt, dann liegt ihr mit MORNE goldrichtig und habt gute vierzig Minuten lang alle Gelegenheit der Welt, in dieses undurchdringlich dichte Arrangment von dräuender Schicksalhaftigkeit und mantrischer Elegie abzutauchen.
Logisch, vier Stücke mit durchschnittlich zehn Minuten Spielzeit, die gen Himmel strebende Klangarchitektur auftürmen, nur um sie wieder einzureißen und neu zu errichten, in ständig anschwellenden und abflauenden Wogen der inneren Songdynamik, im Spiel mit lauten und leisen Momenten, im Wechsel der Flut getriebener Rhythmik zu weißem Rauschen gleich ausklingender Ebbe, erfordern einiges an Geduld und an Aufmerksamkeit des Hörers, um ihn mitzunehmen. Doch gibt man dem Album diese Zeit, einen einzunehmen, dann lässt es sich wohlig aushalten in dessen dunkler Schwermut und anklagender Galligkeit.
Mögt ihr die crustige Schroffheit von AMEBIX oder TAU CROSS? Die postmetallischen und posthardcoreigen Mantren von NEUROSIS, MASTODON oder CULT OF LUNA? Elegischen Funeral Doom von PANTHEIST oder Sludge/Drone-Reminiszenzen, die auch mal an YOB erinnern? Dann ist MORNE sicherlich ein spannender Tipp für euch, zumal die Band auch über die Referenzen hinaus tolle Akzente setzt, wie etwa die tolle Leadgitarrenarbeit, die speziell den abschließenden Song 'Fire And Dust' grandios veredelt. Für die eher weniger pathosaffine, dafür gerne in mächtigen Klanglandschaften schwelgende Teilmenge der Doomgemeinde, soll an dieser Stelle also dringend ein Hineinhören angeraten sein.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle