MORS CORDIS - Injection
Mehr über Mors Cordis
- Genre:
- Death Metal / Industrial
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Agonia Records/ Twilight Vertrieb
- Release:
- 29.07.2011
- Injection
- Emptiness
- Big Brother
- Break Out
- I Am You
- Skit
- 22nd Century
- Haut zu Stein
- Last Show
- Machine
- Guilty
- Krone der Schöpfung
Die Injektion sediert das Interesse.
Mit jeder Injektion ist es doch das gleiche. Man sitzt ewig im Wartezimmer, um dann am Ende doch nur den üblichen Piekser in den Arm verpasst zu bekommen. Und dasselbe gilt für MORS CORDIS, die selbsternannten Kreuzer von Core, Industrial und Death Metal, aus der Hauptstadt. Diese setzen uns nämlich mit "Injection" nicht nur vor, was wir erwartet hatten, sondern das sogar gleich mehrmals in Folge.
Auf dieser Platte regiert vor allem eines: Der Breakdown. Und dieser bricht bis zum Erbrechen, denn fast jeder Song klingt wie ein einziger Vertreter dieses musikalischen Kunstgriffes. Da rumpeln Bass und Gitarre im Einklang mit dem typischen Metalcore Schlagzeug auch gut und gern mal eine Minute ohne Abwechslung, während dabei genretypisch entweder mit Inhale-Screams oder den dazu passenden Growls, Stimmung erzeugt wird. Ein echter Stimmungskiller dagegen sind allerdings die Passagen der Clear-Vocals, denn diese sind kaum ansprechend und tragen eher zur Belustigung, als zu allem anderen bei. Leider sind auch diese nicht unbedingt als selten einzustufen, allerdings geschieht mit ihnen dasselbe, wie mit dem Rest des Albums: Man vergisst, dass es da ist. Wer sich nicht bewusst davorsetzt, wird nach einigen Minuten bemerken, wie Konzentration und Interesse sich langsam auflösen. Ein Problem, das sich durch die ewig gleichen Riffs noch verschlimmert. Die einzige Abwechslung, die sich da vielleicht bietet, sind die mal hie, mal da eingeworfenen Industrial Parts, die sich allerdings auf ein paar läppische Keyboard- und Gitarreneffekte beschränken, welche dazu auch noch vor allem durch Abwesenheit glänzen.
Alles in allem setzen die Berliner Jungs uns hiermit ein Album vor, das einfach nur durchschnittlich ist. Die Riffs sind zwar anfangs ganz nett, werden aber durch die Wiederholung einfach nur langweilig. Die Stimme des Frontkreischers ist für das Genre mehr als in Ordnung und auch die Instrumentalparts sind nicht schlecht gespielt, allerdings lässt die Kreativität stark zu wünschen übrig. Ewige Loops wechseln sich mit den fast schon Nu Metal artigen Lyrics ab, ohne dass ein Ende desselben Schemas in Sicht wäre, und nach einiger Zeit wird es tatsächlich einfach anstrengend, sich zum Weiterhören zu überreden.
Pluspunkte gibt es für die teilweise deutschen Texte sozialkritischer Natur und das Experiment der Genrevereinung, Abzüge für Endlosschleifen und nicht genutztes Potenzial. "Injection" ist ein bisschen wie die Spritze beim Arzt: Es kann zwar etwas wehtun, aber mal im Ernst, so schlimm ist es nun auch wieder nicht.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Johannes Lietz