MORSE, NEAL - Life And Times
Mehr über Morse, Neal
- Genre:
- Singer/Songwriter/Pop
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Radiant Records
- Release:
- 16.02.2018
- Livin' Lightly
- Good Love Is On The Way
- Joanna
- Selfie In The Square
- He Died At Home
- She's Changed Her Mind
- Wave On The Ocean
- You And Me And Everything
- Manchester
- Lay Low
- Old Alabama
- If I Only Had A Day
Ziemlich lahmes Pop-Scheibchen des Prog-Königs.
NEAL MORSE ist einer der großartigsten Prog-Songwriter der Gegenwart - daran kann kein Zweifel bestehen. Ich schätze persönlich auch seine ehrlichen Texte, die mich durchaus persönlich berühren (was sicher damit zu tun hat, dass ich mich Neal im christlichen Glauben verbunden fühle). Mit "Life And Times" möchte Neal in den Singer-Songwriter-Bereich übertreten.
Aus meiner Sicht hat er dabei ein unheimlich langweiliges Album aufgenommen; klar sind ein paar Nummern drauf, die meine Eltern durchaus ansprechen könnten, aber für einen Musiker seiner Klasse ist das einfach zu dürftig. Dabei stehe ich auf alte Songwriter-Alben von TAYLOR SWIFT, mag BOB DYLAN oder JIM CROCE, fand auch das Songwriter-Scheibchen von MARK SHELTON cool... aber hier fehlt mir jegliche faszinierende Atmosphäre. Die großen Ohrwürmer? Fehlanzeige. Super Prog-Kompositionen? Gar nicht geplant. Überragende Gesangsleistungen? Nö... bei 'Good Love Is On The Way' überzeugt mindestens die Gesangslinie, am Schluss kann man fast ein wenig mitwippen. Mit 'He Died At Home' wird ein ganz klein wenig JIM CROCE-Niveau erreicht.
Ernsthaft, ich frage mich einfach, ob es für ein solches Fahrstuhl-Album von Neal ein echtes Zielpublikum geben kann. Nun kann sich natürlich jeder denken, dass das Scheibchen echt klasse produziert ist, dass die Instrumente stark und sehr natürlich klingen... rein produktionstechnisch setzt sich das schon deutlich von vielen vergleichbaren Pop-Acts ab (der coole Bass in 'Wave On The Ocean' sticht zum Beispiel heraus; das ganze Lied atmet ein wenig JACK JOHNSON-Atmosphäre). Ich finde die Scheibe objektiv gar nicht wirklich schlecht (daher auch die vergleichsweise milde Note für die Rezi). Es liegen einfach nur so viele Welten zwischen "Life And Times" und seinen Meisterwerken - sei es mit SPOCK'S BEARD oder solo. Legt mal "One" auf, und ihr wisst, was dieser Mann alles leisten kann. So ein bisschen fühlt es sich an, als würde man normalerweise "Selling England By The Pound" hören, und dann eine der schwächeren PHIL-COLLINS-Soloscheiben. Die sind ja auch immer grandios produziert, aber lassen immer nur erahnen, zu was der Musiker eigentlich im Stande ist. Genauso fühlt es sich auch hier an.
Neal, du kannst so viel mehr als so eine Schnarchnummer wie 'Joanna' oder 'Old Alabama' aufzunehmen! Zeig es ruhig wieder.
Anspieltipps: Good Love Is On The Way, Selfie In The Square, He Died At Home.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer