MORSE, NEAL - Sola Scriptura
Mehr über Morse, Neal
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- InsideOut Music / SPV
- Release:
- 23.02.2007
- The Door
- The Conflict
- Heaven In My Heart
- The Conclusion
NEAL MORSE, der frühere Mastermind von ... ja, ja, ja, bleiben wir mal in der Gegenwart. Also, NEAL MORSE hat ein neues Album namens "Sola Scriptura" gemacht. An dem Titel, dem berühmten Schlagwort Martin Luthers, mit dem er auf der alleinigen Autorität der Bibel für die Christenheit ohne dazwischengeschobene Interpretation bestand, zeigt sich das Thema: "Sola Scriptura" ist ein Konzeptalbum über Luther geworden.
Und es ist trotz nur vier Titeln keine EP, sondern wirklich ein Album. Drei der Tracks haben XXL-Format, allen voran der Türöffner 'The Door', der mit fast einer halben Stunde Spieldauer schon TRANSATLANTIC-Ausmaße annimmt. Aber wichtiger als das ist natürlich die Musik: NEAL MORSE macht gleich zu Beginn deutlich, dass er noch rocken kann. Die Introduktion legt erst mal mit einer selbstbewussten Frickelei los, metallisches Geprogge überlagert sich mit orchestralen Einlagen und Solopassagen des Klaviers. Man fühlt sich in dieser Anfangsphase ein wenig an SAGAs völlig unterschätztes Meisterwerk "Generation 13" erinnert. Unterstützt wird Mr. Morse u. a. von Mike Portnoy am Schlagzeug und Paul Gilbert als zusätzlichem Gitarrist. Der genießt wegen des Schlagers 'To Be With You' mit seiner früheren Band MR. BIG vermutlich nicht gerade das allerhöchste Ansehen in Proggerkreisen, aber hier leistet er sehr ordentliche Arbeit als Leadgitarrist.
Andererseits sind auch die typischen Harmonien und Gesangslinien einschließlich gelegentlicher Reminiszenzen an die BEATLES vorhanden. Und in 'The Conflict' ereilt uns auch wieder die Flamenco-Gitarre. Auf jeden Fall ist die Scheibe sehr vielseitig und voller Einfälle. Auch erweist sich die Idee mit den Longtracks als richtig, insofern die Platte beim Hörer als ein durchgehendes Werk mit ständigen Biegungen und Wendungen erscheint und erst gar nicht der Eindruck aufkommt, ein Lied nach dem anderen zu hören. Tatsächlich unterbricht dann auch das einzige kurze Stück 'Heaven In My Heart' den fließenden Höreindruck. Überhaupt scheint dieses Klavierstück mit seinen leicht klebrigen Streichern nicht so ganz in das Album zu passen. 'The Conclusion' ist deutlich ruhiger als die anderen überlangen Stücke und endet auch etwas abrupt.
"Sola Scriptura" ist ein wirklich großes, bombastisches Opus von einem wieder stärker rockenden NEAL MORSE, bringt aber auch keine gewaltigen Neuerungen. Die vielen Freunde wie Feinde seiner Musik werden sich jeweils bestätigt sehen.
Anspieltipps: der Anfang von 'The Door' und 'The Conflict'
- Redakteur:
- Stefan Kayser