MORTANIUS - Till Death Do Us Part
Mehr über Mortanius
- Genre:
- Progressive Power Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Rockshots Records
- Release:
- 22.02.2019
- Facing The Truth (feat. Leo Figaro)
- Disengage
- Jaded (fest. Jonas Heidgert)
- Till Death Do Us Part
- Last Christmas (WHAM-Cover)
Ordentliches Debüt!
"Till Death Do Us Part" ist das Debütalbum der Progressive-Power-Metal-Band MORTANIUS, das bereits im Jahr 2017 aufgenommen wurde, aufgrund verschiedener Verzögerungen jedoch erst jetzt veröffentlicht wurde. Die Band existiert seit 2013 und hat zwischen 2014 und 2016 bereits mehrere EPs veröffentlicht. Auf "Till Death Do Us Part" gibt es zwar auch nur fünf Tracks, darurnter ist jedoch ein Longtrack, der alleine schon mit über 18 Minuten zu Buche schlägt. Die Gesamtspieldauer der Scheibe mit knapp 49 Minuten geht daher absolut in Ordnung. Eine Coverversion hat MORTANIUS ebenfalls aufgenommen - jetzt haltet euch fest: von ‘Last Christmas’ (im Original von WHAM!). Dieser Track zählt zu den von mir am meisten gehassten Songs aller Zeiten, aber die MORTANIUS-Version habe ich mir natürlich trotzdem angehört. Erwähnenswert ist außerdem, dass MORTANIUS nur noch aus zwei festen Mitgliedern besteht, und zwar Sänger Lucas Flocco und Bassist Jesse Shaw. Als Gitarristen sind Ollie Bernstein (Lead) und AJ Larsen (Rhythm) angegeben, die aber offenbar kein fester Bestandteil der Band sind. Gastgesang wird ebenfalls auf jeweils einem Track von Leo Figaro und Jonas Heidgert beigesteuert.
Musikalisch erwartet den Hörer auf "Till Death Do Us Part" wie bereits erwähnt progressiver Power Metal, der auch oft mit neo-klassischen Elementen angereichert ist. Dieser geht auch gleich mit dem Opener 'Facing The Truth' wunderbar ins Ohr und offenbart auch das markanteste Wiedererkennungsmerkmal von MORTANIUS: die Stimme von Sänger Lucas Flocco. Zugegeben, es benötigt mitunter einige Durchgänge, bis man sich an sein Organ einigermaßen gewöhnt hat. Nicht dass er schlecht singen würde, aber er klingt eben sehr... eigen. Auch die Tatsache, dass er seine Stimme regelmäßig in schwindelerregende Höhen katapultiert, in denen wohl die meisten Speed-Metal-Sänger weiche Knie bekommen würden, dürfte sicher nicht überall auf Gegenliebe stoßen. Aber wie gesagt, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, dann passt das schon. Zumindest klingt er nicht so soft, wie es im Prog-Bereich leider oft der Fall ist.
Die Instrumentalfraktion ist auch absolut überzeugend, da wird gerifft was das Zeug hält und immer wieder werden kleine Soli eingestreut, sowohl von den Gitarristen als auch vom Drummer. Dabei überfordert MORTANIUS den Hörer jedoch zu keiner Zeit, auf übermäßiges Gefrickel und allzu komplexe Rhythmik wird verzichtet, was vor allem Einsteigern im Prog-Genre gefallen dürfte. Das heißt jetzt nicht, dass die Musik langweilig wäre, sondern lediglich, dass der Power-Metal-Anteil im Sound von MORTANIUS meistens überwiegt. Der Fokus des Albums liegt zweifelsohne auf dem Longtrack und Namensgeber 'Till Death Do Us Part'. Hier offenbart MORTANIUS die ganze musikalische Qualität und erzeugt beim Hörer eine schöne Achterbahnfahrt der Gefühle. Einen Song, der über 18 Minuten dauert, muss man auch erstmal so gestalten können, dass keine Langeweile aufkommt. Und das schafft MORTANIUS hier zweifelsohne. Dieser Track ist auch insgesamt der progressivste der Scheibe und ebenso locker der stärkste.
Den Namen MORTANIUS sollte man sich auf jeden Fall merken, das stellt die Truppe mit dem Debüt "Till Death Do Us Part" hier eindrucksvoll klar. Alle enthaltenen Songs gehen absolut in Ordnung, der Titeltrack sticht jedoch nicht nur aufgrund seiner Länge hervor. Hier beweist MORTANIUS, dass auch lange Stücke, denen es gelingt, den Hörer über die gesamte Länge zu fesseln, für die Band kein Problem darstellen. Die Coverversion von 'Last Christmas' ist zwar nicht ganz so nervig wie das Original oder andere Varianten des Songs, aber Frieden schließen werde ich mit dieser Nummer in diesem Leben wohl trotzdem nicht mehr.
Insgesamt ist "Till Death Do Us Part" eine ganz ordentliche Scheibe geworden, die allerdings hauptsächlich vom Titeltrack lebt. Wenn MORTANIUS es auf dem nächsten Longplayer schafft, mehr Songs dieses Kalibers zu schreiben, dann steht einer höheren Bewertung nichts im Weg.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner