MOSAIC WINDOW, THE - Plight Of Acceptance
Mehr über Mosaic Window, The
- Genre:
- Atmospheric / Symphonic Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Willowtip Records
- Release:
- 10.11.2023
- Comatic Burial
- The Haunting That Follows
- Demon
- Furnance
- Spiritual Intoxication
- Nails Of Holy Origin
- Consumed By A Thought
Feiner Melodic Black Metal mit vereinzelten echten "Hits".
So schwer die Corona-Pandemie auch auf dem Sektor der Livemusik gelastet hat, für die Kreativität im Studio und auch die Motivation zur Bandgründung scheint die erzwungene Masse an Freizeit in den eigenen vier Wänden aber sehr förderlich gewesen zu sein. Immerhin habe ich inzwischen schon so viele Bands und Projekte besprochen, die während der Pandemie gegründet wurden, dass ich sie schon garnicht mehr zählen kann. Und auch das Ein-Mann-Projekt THE MOSAIC WINDOW, hinter dem sich der Amerikaner Andrew Steven Brown verbirgt, ist ein weiterer Eintrag in dieser schier endlosen Liste. Das Debüt des Mosaikfensters namens "Plight Of Acceptance" ist dabei eigentlich schon im Sommer digital erschienen, erhält jetzt allerdings via Willowtip Records auch noch einen physischen Release als CD und Vinyl.
Musikalisch hat sich Mastermind Andrew dabei in den insgesamt sieben Tracks, für die der Amerikaner übrigens auch sämtliche Instrumente selbst eingespielt hat, ganz klar dem melodischen Black Metal verschrieben, der seine Inspirationen primär aus der skandinavischen Musiklandschaft der Neunziger bezieht. Entsprechen legt auch der Opener 'Comatic Burial' los wie die Feuerwehr und verbindet die eisige Kälte von DISSECTION mit einer epischen Note und dem spröden Sound der moderneren SATYRICON-Platten. So vorhersehbar damit das instrumentale Rezept ist, so überraschend ist zumindest die Gesangsdarbietung in Teilen. Zwar kanalisiert Andrew in den Strophen mit seinen heiseren Screams allen Hass, den er in den Tiefen seiner Seele findet, im Refrain stehen dem aber auch fast schon Gothic-Gesangsausflüge entegegen, wobei kantiger Sprechgesang mit dezenten Chören gemischt wird. Durchaus eine kleine Überraschung, die ebenso wie die vereinzelten Blackened-Death-Einschübe für eine wohltuende Abwechslung im Bandsound sorgen.
'The Haunting That Follows' nimmt die Gothic-Einflüsse im Anschluss direkt wieder auf, denn auch wenn die Nummer ansonsten mächtig aufs Gaspedal drückt und über weite Strecken reine Black-Metal-Urgewalt entfacht, wechselt Andrew im Refrain doch wieder zu seinem etwas ungewohnten Grenzgänger zwischen Shouts und Klargesang, während auch instrumental wieder mächtig auf Epik gepolt wird. 'Demon' geht da glücklicherweise etwas klassischer zu Werke und hat mit seinen Chören im Refrain sogar echtes Hit-Potential, sofern man von so etwas im Black Metal überhaupt sprechen darf. Dank der kompakten Spielzeit eignet sich der Track in meinen Ohren wohl als bester Anspieltipp, um schnell ein Bild von THE MOSAIC WINDOW zu erhalten, denn ansonsten arrangiert Mr. Brown seine Songs doch gerne ausladender. Auf die Spitze getrieben wird diese Vorliebe vom finalen 'Consumed By A Thought', das sogar locker die Neun-Minuten-Marke knackt und mit seinem getragenen Tempo in Richtung Atmospheric Black Metal schielt. Die eingestreuten Sound- und Sprachschnipsel tun schließlich ihr übriges dazu, um den Rausschmeißer fast schon zu einer Angelegenheit von Kino-Format zu machen, die schnell zur Musik passende Bilder vor dem geistigen Auge erscheinen lässt.
Viel zu meckern gibt es dann am Ende im Falle von "Plight Of Acceptance" nicht. Einzig der Gesang stört mich mit seinen Gothic-Anflügen teilweise etwas, auch weil Andrew hier einfach keine so starke Figur macht wie in den brutaleren Momenten. Trotzdem dürfen Fans des Melodic Black Metals hier gerne ein Ohr riskieren, denn auch wenn der Silberling keine Offenbarung ist, liefert die Scheibe dennoch hervorragende Genrekost, die in vereinzelten Fällen sogar in der ersten Schwarzmetall-Liga mitspielen kann. Und im hoffnungslos überlaufenen Black-Metal-Sektor ist das schon ein echtes Kompliment.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs