MOTORPSYCHO - Heavy Metal Fruit
Mehr über Motorpsycho
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Stickman/Indigo
- Release:
- 15.01.2010
- Starhammer
- X-3 (Knuckleheads in Space / The Getaway Special
- The Bomb-ProofRoll And Beyond (For Arnie Hassle)
- Close Your Eyes
- W.B.A.T.
- Gullible's Travels (pt I-IV)
Wenn Arbeitswut und Kreativität sich die Hand reichen
Nanu, schon wieder eine neue MOTORPSYCHO-Platte? Nachdem die Band erst Mitte des vergangenen Jahres den Release ihres Jubiläums-Specials "Child Of The Future" feierten, hat man sich alsbald an die Arbeiten zum neuen Werk gemacht und die offenkundig bereits bestehenden Ideen für ein weiteres Album flugs ausgearbeitet. Bereits vor der Tournee im vergangenen Herbst kam es zum Mastering und nun, bereits zum Jahresauftakt, legen MOTORPSYCHO ihr neues psychedelisches Früchtchen in die Obstschale.
"Heavy Metal Fruit" - und das ist gerade so verwunderlich - ist dabei eine der ambitioniertesten Klangexperimente im gesamten MOTORPSYCHO-Katalog - und da tummeln sich bereits annähernd 20 Veröffentlichungen. Die Norweger zieht es anno 2010 immer mehr Richtung Space Rock, was sich auf "Heavy Metal Fruit" in den vollkommen ausladenden Arrangements niederschlägt, in denen man scheinbar jegliches Gefühl für Zeit und Raum in den Hintergrund gedrängt hat, um die episch-sanfte Wirkung der lediglich sechs Tracks noch besser in Szene zu setzen. Es hagelt süßliche Harmonien und eindringliche Schrammeleien, gleichwohl pendelt man zwischen euphorischen und beklemmenden Passagen, experimentiert wirklich durchgehend mit allerlei Stimmungen, einigt sich am Ende aber stets auf das 70's-Rock-Fundament, welches die Songs zusammenhält und der Scheibe erst ihr sympathisches Flair verleiht. Dass dabei PINK FLOYD ebenso als Ideengeber Pate gestanden haben wie BLACK SABBATH, macht "Heavy Metal Fruit" zusätzlich interessant.
Gerade ein Song wie das abschließende 'Gullible's Travels', der in seinen vier Unterparts ständig zwischen psychedelischen Melodien und Iommi-Riffing schwenkt und diesen Kontrast effizient nutzt, um die Dichte der Atmosphäre zu bekräftigen, ist ein Paradebeispiel für das bezaubernde Spiel mit den Klangfarben, das die Nordmänner hier auf die Spitze treiben und zur unangefochtenen Hauptdisziplin erklären. Aber auch das sehr lebendige 'X-3 (Knuckleheads In Space) / The Getaway Special' und das vor Harmonie nur so überschäumende 'The Bomb-Proof Roll And Beyond' nehmen diese intensiven Malereien gekonnt auf und verschärfen sie mit diversen experimentellen Rhythmusspielereien.
Letzten Endes spielen sich MOTORPSYCHO mal wieder in einen ungebremsten Rausch, der auch nach den 62 Minuten Gesamtbeschallung nicht abzureißen vermag. "Heavy Metal Fruit" hinterlässt erneut Spuren, wirkt dabei kunstfertig und spontan zugleich und präsentiert sich als Resultat einer fokussierten Jam-Session um das Thema Psychedelic-Roots. Dass unterdessen vielleicht das bislang beste Album in mehr als zwei Dekaden entstanden ist, hätten die Norweger sich wohl selber kaum zu träumen gewagt - aber die sechs Songs sprechen nun mal Bände und untermauern diesen Fakt in jeder einzelnen Facette! Grandios!
Anspieltipps: Keinen und alle - "Heavy Metal Fruit" gehört am Stück konsumiert!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes
