MOTT THE HOOPLE - Original Album Classics
Mehr über Mott The Hoople
- Genre:
- Glam Rock
- Label:
- Sony Music / Legacy / Columbia
- Release:
- 20.03.2009
- Sweet Jane
- Momma's Little Jewel
- All The Young Dudes
- Sucker
- Jerkin' Crocus
- One Of The Boys
- Soft Ground
- Ready For Love / After Lights
- Sea Diver
- BONUS: One Of The Boys [Demo]
- Black Scorpio [Momma's Little Jewel-Demo]
- Ride On The Sun [Sea Diver-Demo]
- One Of The Boys [UK Single Version]
- All The Young Dudes [Gesang Bowie/Hunter]
- Sucker [live]
- Sweet Jane [live]
- All The Way From Memphis
- Whizz Kid
- Hymn For The Dudes
- Honaloochie Boogie
- Violence
- Drivin' Sister
- Ballad Of Mott The Hoople (March 26, 1972-Zürich))
- I'm A Cadillac / El Camino Dolo Roso
- I Wish I Was Your Mother
- BONUS: Rose [B-Seite]
- Honaloochie Boogie [Demo]
- Nightmare
- Drivin' Sister [live]
- The Golden Age Of Rock And Roll
- Marionette
- Alice
- Crash Street Kidds
- Born Late '58
- Trudi's Song
- Pearl 'N' Roy (England)
- Through The Looking Glass
- Roll Away The Stone
- BONUS: Where Do You All Come From [B-Seite]
- Rest In Peace [B-Seite]
- Foxy Foxy [A-Seite]
- (Do You Remember) Saturday Gigs [A-Seite]
- The Saturday Kids [Saturday Gigs-Demo]
- Lounge Lizard
- American Pie / The Golden Age Of Rock And Roll [live]
- By Tonight
- Monte Carlo
- She Does It
- I'll Tell You Something
- Stiff Upper Lip
- Love Now
- Apologies
- The Great White Wail
- Here We Are
- It Takes One To Know One
- I Can Show You How It Is
- Shouting And Pointing
- Collision Course
- Storm
- Career (No Such Thing As Rock 'N' Roll)
- Hold On, You're Crazy
- See You Again
- Too Short Arms (I Don't Care)
- Broadside Outcasts
- Good Times
- BONUS: Too Short Arms (I Don't Care) [Remix]
Rückblick auf eine wichtige Band der Siebziger.
Glam Rock fasst man als Metaller ja höchstens mit spitzen Fingern an. Aber ein Anlass, sich doch mal mit einem interessanteren Vertreter dieser Musikrichtung aus den 70ern zu befassen, ist das Paket zu MOTT THE HOOPLE aus der Reihe "Original Album Classics". Nach dem Konzept dieser Serie, den Inhalt wichtiger zu nehmen als die Form, werden wieder fünf Originalalben mit wenig Information, dieses Mal aber jeder Menge Bonus-Tracks zum günstigen Preis angeboten.
Die Geschichte von MOTT THE HOOPLE begann, als sie schon beinahe vorbei war. 1969 unter diesem Namen gestartet, hatte die Band in der Besetzung Ian Hunter (v, k, g), Mick Ralphs (g, v), Overend Watts (b), Dale "Buffin" Griffin (d) und Verden Allen (k) nach vier Alben zwar in ihrer britischen Heimat einige Bekanntheit erlangt, aber der große Durchbruch war nicht gelungen. Man dachte schon über Auflösung nach, als die Rettung in Gestalt von niemand Geringerem als DAVID BOWIE erschien, der das nächste Album produzierte und das Titelstück schrieb. Hier setzt "Original Album Classics" ein:
All The Young Dudes (1972)
Und DAVID BOWIEs Konzept ging auf. Das Album "All The Young Dudes" wurde endlich der große Erfolg und das Titellied zum allergrößten Hit der Band. Es mag verwundern, dass diese schleimige Popnummer eine derartige Resonanz hatte, aber es war die Hochzeit des Glam Rocks. Mit Hardrock hatte "All The Young Dudes" so gut wie nichts zu tun. Ein lässiger, eingängiger und leicht ironischer Eindruck herrscht auf der Scheibe vor. Vom VELVET UNDERGROUND-Cover 'Sweet Jane' über die an die ROLLING STONES erinnernden Stücke 'Jerkin' Crocus' und 'One Of The Boys' sowie den Gitarrenrock 'Ready for Love / After Lights' von Ralphs bis zur Ballade 'Sea Diver' wird Abwechslung geboten, und Produzent Bowie überraschte mit vielseitigen Arrangements vor allem bei 'Sucker' und steuerte noch ein paar Saxophonparts bei.
Die Bonus-Tracks dokumentieren mit Demos, Liveaufnahmen und einer Alternativfassung des Titelstücks mit Bowie als Co-Sänger gut die Entstehungsgeschichte dieses wichtigen Albums.
Anspieltipps: All The Young Dudes, Jerkin' Crocus, Ready For Love
Mott (1973)
Mittlerweile war Keyboarder Allen ausgestiegen, und MOTT THE HOOPLE brachten als Quartett ihre nächste Platte "Mott" heraus. Sie produzierten die Scheibe auch selbst, und herausgekommen ist nach dem variableren Vorgänger ein konsequentes Glam-Album. "Mott" enthielt die griffigen Singles 'Honaloochie Boogie', dessen B-Seite 'Rose' als Bonus vorhanden ist, und 'All The Way From Memphis'. Mit eingängigen Melodien, leichten Riffs, klimperndem Klavier und Saxophonbeiträgen von Andy Mackay (ROXY MUSIC) beginnt das Album massentauglich. Interessanter ist sicher die LP-Rückseite mit den Rockern 'Drivin' Sister' und 'I'm A Cadillac / El Camino Dolo Roso' oder der 'Ballad Of Mott The Hoople'.
Anspieltipps: Honaloochie Boogie, I'm A Cadillac, Drivin' Sister (live)
The Hoople (1974)
"The Hoople" kündigte sich mit der Vorabsingle 'Roll Away The Stone' an, auf der noch Mick Ralphs zu hören ist. Doch der stieg noch vor Fertigstellung des Albums aus, um BAD COMPANY zu gründen, wo er unprätentiösen Bluesrock spielen und 'Ready For Love' noch mal verwerten würde. Sein Nachfolger wurde ex-SPOOKY TOOTH Luther Grosvenor, der den Künstlernamen (oder Tarnnamen?) Ariel Bender wählte. Mit dem neuen Keyboarder Morgan Fisher erreichte die Band wieder Quintettstärke. Auch wenn hier typische Elemente wie die Glam-Attitüde, Saxophon und STONES-Anleihen beibehalten wurden, rockt die Scheibe streckenweise direkter als ihre Vorgänger ('Crash Street Kids', 'Born In '58', 'Roll Away The Stone'). Die zweite Auskopplung 'The Golden Age Of Rock'n'Roll', das verrückte 'Marionette' und 'Through The Looking Glass' mit Streichern runden das Programm ab.
Außerdem erschienen 1974 die unabhängigen Singles 'Foxy Foxy' und 'Saturday Gigs', die sich hier im Bonus befinden.
Anspieltipps: Born In '58, Roll Away The Stone, Saturday Gigs
Ebenfalls noch 1974 erschien der Konzertmitschnitt "Live", der nicht auf "Original Album Classics" vertreten ist. Danach kam der große Bruch: Nach Bender stieg auch Bandkopf Ian Hunter aus der Band aus, um eine vielbeachtete Solokarriere zu starten. Die übrigen Bandmitglieder machten in neuer Besetzung weiter, nannten die Band ohne ihren Hauptkomponisten und markanten Sänger aber in MOTT um.
MOTT: Drive On (1975)
Watts, Griffin und Fisher holten Sänger Nigel Benjamin und Gitarrist Ray Major und brachten bereits im folgenden Jahr das erste Album der neuen Formation heraus. Es ist wohl die undankbarste Situation für eine Band, ohne ihre prägenden Figuren weiterzumachen. Die alten Fans erwarten, dass alles schlechter wird, und wer sie bislang nicht mochte, erwartet, dass sich nichts ändert. "Drive On" ist ein entsprechendes Zwischending: Teilweise auf Kontinuität bedacht, teilweise unterwegs zu neuen Ufern. Der Glam-Stampfer 'By Tonight', die Single 'Monte Carlo', traditioneller Rock&Roll wie 'She Does It' und einige ruhigere Stücke in der zweiten Hälfte sind sicher nicht überwältigend, aber durchaus gut. Mit dem variablen 'I'll Tell You Something' und der kitschfreien Ballade 'Here We Are' haben MOTT originelles Material am Start, während 'Love Now' eher einfallslos und unfertig rüberkommt.
Anspieltipps: By Tonight, She Does It, I'll Tell You Something
MOTT: Shouting And Pointing (1976)
Diese Scheibe wurde überraschend rockig. Von Boogie bis Hardrock geht es hier recht direkt zur Sache, wobei auch typische Stilmittel wie ein Bluesrock der Marke ROLLING STONES, die Zickigkeit von ROXY MUSIC und die typischen Klavierpassagen nicht fehlen. Dazwischen ist mit 'See You Again' auch eine langsamere Nummer, und 'Broadside Outcasts' passt zum Karnevalscover des Albums.
Anspieltipps: Storm; Hold On, You're Crazy, See You Again
Damit war auch die kurze Geschichte von MOTT beendet. Unter dem Namen BRITISH LIONS gab es noch einen Wiederbelebungsversuch, der nach zwei weiteren Alben sein Ende fand.
- Redakteur:
- Stefan Kayser