MOURNING BELOVETH - Rust & Bone
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2016
Mehr über Mourning Beloveth
- Genre:
- Death Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ván Records (Soulfood)
- Release:
- 22.01.2016
- Godether
- Rust
- The Mantle Tomb
- Bone
- A Terrible Beauty Is Born
Scheußliche Faszination.
Vertonter Weltschmerz, das ist seit 24 Jahren die Mission der Iren von MOURNING BELOVETH. Seit dem Full-Length-Debüt "Dust" im Jahr 2001 gibt es in regelmäßigen Abständen hochklassigen Death Doom auf die Ohren, der scheinbar auch 2016 noch die metallernen Ohren zu spalten vermag. Worte wie "abstoßend" fielen da bei so manchem Redaktionskollegen, ein eindeutiges Kompliment würde ich mal sagen. "Rust & Bone" bewegt so wie seine Vorgänger die Gemüter, es eckt an und wühlt auf.
Das Gefühlskorsett wird schon im "Opener" (16 Minuten!) auf die Zerreissprobe gestellt und beinahe zum Bersten angespannt. Auf den traurigsten Akkorden, die sich auftreiben lassen, thront Darren Moore mit seinen markerschütternden Vocals. Immer wieder bricht nach zähen, zermarternden Passagen der Todesgalopp über den Hörer herein, vor dem es erst deutlich nach Erreichen der Schmerzgrenze ein Entrinnen gibt. Nämlich in den zwei akustischen Zwischenspielen 'Rust' und 'Bone', durch die die zwei monströsen Song-Brocken voneinander getrennt werden und eingerahmt werden. Eine dringend benötigte Zäsur, da die Herrschaften es in nicht einmal 40 Minuten zu einer bemerkenswerten Intensität bringen. Bei dieser allgegenwärtigen elegischen, streckenweise dystopischen Stimmung sticht so aber der letzte Song 'A Terrible Beauty Is Born' umso mehr heraus. Eine Ballade, die man unkonventioneller hätte nicht spielen können. Stirbt man so in Schönheit?
Im Gegensatz zu vielem Mittelmaß, das einen im Funeral Doom so ereilt, gilt bei MOURNING BELOVETH nie das Verharren in der Melancholie, die durch monolithische musikalische Einöde zementiert wird. Riffs und vor allem der Klargesang Frank Brennans machen wieder einmal den Unterschied aus, der "Rust & Bone" zu einem so starken Album macht. Als Gesamtpaket ist das neueste Album der Szene-Veteranen kaum zu schlagen und so wunderbar inszeniert und produziert, dass sich jeder Doom-Jünger ohne Abneigung gegen Growls ganz oben auf den Einkaufszettel packen sollte.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher