MOURNING CARESS - Imbalance
Mehr über Mourning Caress
- Genre:
- Melodic Death
- Label:
- Arise Records
- Release:
- 11.03.2002
- Creating A Hell
- I Follow The Rain
- A Lifeless Time
- Falling
- The Chain
- Towards The Decline Of Existence
- Dead Rose Romance
- Feed My Dreams
- Hope Dies At Last
- Escape
"Imbalance" ist das erste Langeisen der Münsteraner MOURNING CARESS und weit mehr als nur eine erste Standortbestimmung, sondern schon eher der berühmte Fuß in der Tür der deutschen Metal-Community. Vier etwas ältere Songs fanden umarrangiert den Weg auf diese Scheibe, welche noch von der vorhergehenden MCD "Perspectives" stammen, die übrigens ausgerechnet das spanische Label Arise Records auf die Band aufmerksam gemacht hat (siehe auch Interview mit Drummer Dominik Schlüter).
Das, was hier über zehn Songs geboten wird, klingt schön frisch und unverbraucht und man merkt sofort, dass die Jungs nicht nur mit Spaß bei der Sache sind, sondern sogar einiges drauf haben. Harte Musik wird hier geschickt mit melodischen Komponenten vermischt und besonders die beiden Gitarristen fördern dabei ziemlich gelungene Sachen zu Tage. Für den Gesang gilt selbiges, er ist zwar aggressiv, dabei aber gleichzeitig auch melodisch, mal sind die Vocals rau, mal sind sie beinahe einfühlsam. Erwähnen möchte ich auch noch die sehr gute Produktion, für die sich Andy Classen verantwortlich zeichnet.
Die Songs haben jetzt nicht so viel vom reinen Death Metal, da dieser quasi nur das Grundgerüst darstellt und die Musik nur unzureichend beschreibt. Denn die Verknüpfung mit anderen Elementen macht hier den Reiz aus. Überhaupt präsentieren sich MOURNING CARESS erfreulicherweise ziemlich eigenständig. Es gibt zwar gerade zu SENTENCED die eine oder andere Ähnlichkeit ("I Follow The Rain" z.B. erinnert mich irgendwie ein bisschen an "Farewell" vom "Frozen"-Album) und auch eine Prise DARK TRANQUILLITY kann man finden, aber insgesamt gesehen gehen sie doch ein ganzes Stückchen deathmetallischer zu Werke als diese beiden Bands.
MOURNING CARESS haben hier gute bis sehr gute Songs verzapft, die einfach hängen bleiben. Sie sind sehr melodisch und ausgefeilt, kommen aber trotzdem sehr flott und keineswegs überladen daher und gehen ziemlich gut ins Ohr. Die Texte drehen sich hauptsächlich um Dinge, die das gefühlsmäßige Auf und Ab und den Sinn des Lebens betreffen, obwohl es auch keine reinen Trauerweiden-Texte á la SENTENCED sind. Insgesamt kann man von einem überraschend reifen Scheibchen sprechen.
Also, liebe Leute: Nicht nur schauen, was in Skandinavien so abgeht, sondern auch Augen auf, was so vor der eigenen Haustür passiert. Immerhin ist "Imbalance" der beste Beweis, dass es auch starke einheimische Hoffnungsträger gibt. Also besorgt euch die Platte und schaut euch die Band auf dem Summer Breeze dieses Jahr an!
Anspieltipps: I Follow The Rain, The Chain, Feed My Dreams
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer