MOURNING CARESS - Inner Exile
Mehr über Mourning Caress
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Restrain Records
- Release:
- 22.02.2008
- ...Of Fortune And Failure
- Corroded By Fear
- As Long As We Are One
- Nothing Is Lost
- The Pessimist
- Enter Today
- Sorrows
- Close To Collapse
- Too Deep Inside
- Frustrations
- Inner Exile
Die Münsteraner MOURNING CARESS haben offenbar einiges an Unwägbarkeiten hinter sich bringen müssen, seit sie im Jahr 2002 ihr Debütalbum (über volle Länge) "Imbalance" unter's Metalvolk gebracht haben: Trennung vom damaligen Label Arise Records, Besetzungswechsel auf der Position des Lead-Gitarreros und nicht zuletzt die zeitraubende Suche nach einer neuen Plattenfirma, die "Inner Exile" an den Mann bringen konnte und wollte - und plötzlich schreibt man das Jahr 2008, womit das erste Langeisen nun schon fast sechs Jahre auf dem Buckel hat. Dabei ist "Inner Exile" bereits seit über einem Jahr fix und fertig eingetütet, allerdings hat die Suche nach einem neuen Label für diese verzögerte Veröffentlichung gesorgt, bis schließlich Restrain Records Nägel mit Köpfen machten und den Zuschlag erhielten.
Geboten wird auf der Scheibe melodischer Todesmörtel der skandinavischen Prägung mit leichter Thrash-Schlagseite. Wie auch auf dem Vorgängeralbum "Imbalance" versehen MOURNING CARESS diese eigentlich fast schon überstrapazierte Stilrichtung mit einer frischen und unverbrauchten Note, so dass "Inner Exile" durchaus seine Existenzberechtigung hat und zu den qualitativ besseren Outputs in diesem Spannungsfeld gehört.
Im Vergleich zu "Imbalance", das starkes Songwriting und eine ausgewogene Balance zwischen eingängigen Melodien und gradlinig nach vorne stampfenden Attacken bot, kann "Inner Exile" allerdings in eben diesen Punkten ein bisschen weniger überzeugen. Auf der Habenseite können ganz klar der formidable Sound sowie die furios und heftig riffenden Donnerkeulen verbucht werden, die jede Menge Druck erzeugen. Diese zusätzliche Portion an brachialer Härte geht aber leider mit einer gestiegenen Gleichförmigkeit und "Vergewöhnlichung" des Materials einher, denn auf dem Vorgängeralbum gab es drei, vier herausragende Songs, an deren Qualität die Nummern auf "Inner Exile" nicht ganz heranreichen (mit Ausnahme von 'Nothing Is Lost' und dem Titeltrack, die in Ansätzen dieses Niveau erreichen).
Die Vocals sind nicht ganz so kraftvoll, wie man es vielleicht bei aggressiven Death/Thrash-Songs erwarten würde, aber mit der Zeit gewöhnt man sich an das heisere Schreien von Sänger Gerrit, und es muss ja auch nicht immer Growling sein. Der Gesamtsound mit den melodischen Leads, der treibenden Rhythmik und eben den heiser herausgebrüllten Vocals klingt homogen, kompakt und macht aus den Songs schön knackig vor sich hin bretternde Dampframmen, die durch die Melodik trotzdem ein hohes Maß an Eingängigkeit aufweisen. Nur in punkto Songwriting muss man bei der Bewertung leichte Abstriche machen.
Einen Innovationspreis werden MOURNING CARESS mit diesem Rundling zwar sicherlich nicht gewinnen, aber dafür kann "Inner Exile" in anderer Hinsicht punkten. Da wäre die sehr harte Gangart für solch ein melodisches Grundkonzept zu nennen, die sehr gute handwerkliche Darbietung der Band und natürlich die glasklare Produktion. Auch das ansprechende Coverartwork sollte hier Erwähnung finden.
Obwohl mir der Vorgänger "Imbalance" vor allem songschreiberisch eine Ecke besser gefiel, bietet auch "Inner Exile" Schwedentod aus Deutschland auf gehobenem Niveau. Wer also einem frischen und spritzigen Melodic-Death-Metal-Album lauschen möchte, der sollte sich dieses Eisen besorgen.
Anspieltipps: Corroded By Fear, Nothing Is Lost, Too Deep Inside, Inner Exile
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer