MUDVAYNE - The New Game
Mehr über Mudvayne
- Genre:
- Metal
- Label:
- SonyBMG
- Release:
- 14.11.2008
- Fish Out Of Water
- Do What You Do
- A New Game
- Have It Your Way
- A Cinderella Story
- The Hate In Me
- Scarlet Letters
- Dull Boy
- Same Ol'
- Never Enough
- We The People
MUDVAYNE sind wohl auch nicht mehr...nun, MUDVAYNE
Es ist vielleicht nicht fair, MUDVAYNE an ihrem deutlich unterbewerteten Debütwerk "L.D.50" zu messen, schließlich spiegelte diese Scheibe ähnlich wie der SLIPKNOT-Erstling dem damaligen Zeitgeist wieder und konnte in Sachen Brachialität und Einzigartigkeit keine dauerhafte Sache werden. Dementsprechend war die Enttäuschung eigentlich auch nicht ganz so groß, als sich die Band auf den folgenden beiden Scheibe dazu entschloss, das Tempo herauszunehmen und auch die bewusst chaotischen Arrangements zu entschärfen. Und dennoch herrschte nach dem Release von "Lost And Found" in Fankreisen eine gewisse Ernüchterung, weil die klare Mainstream-Ausrichtung von Chad Gray und seinen Kollegen nicht so recht der revolutionären Ideologie der Anfangstage entsprechen wollte. Was würde die Band also nun, drei Jahre später, als Antwort auf die kritischen Worte der ersten Fans parat haben?
Tja, erwartungsgemäß hat man die jüngste Entwicklung natürlich weiter forciert und das kontrollierte Chaos völlig aus den Songs herausgenommen. Zwar bietet "The New Game" immer noch pumpende Grooves en masse, und auch die Nu-Metal-Generation wird mit manchen deftigen Rhythmen ins Boot geholt, doch genauso häufig wie sich die Band ansatzweise ihren Wurzeln nähert, arbeitet sie auch mit alltagstauglichen Modern-Rock-Arrangements, die der Band hier und dort sogar ein wenig Airplay bescheren sollten. Gerade ruhigere Nummern wie 'Scarlet Letters' und 'Never Enough' zeigen keine Scheu mehr vor emotionalen Inhalten und öffnen den Bandsound für ein größeres Publikum. Aber auch melodische Stücke wie 'Do What You Do' und 'A Cinderella Story' vermischen einen ordentlichen Metal-Rhythmusteppich mit rockigen Mainstream-Grooves und sind geradezu prädestiniert dazu, sich in den nächsten Monaten in den US-amerikanischen Single-Charts zu etablieren.
Haben MUDVAYNE folgerichtig alle ursprünglichen Elemente über Bord geworfen? Nun, nicht so ganz. Hier und dort geht es dann doch noch etwas rifflastiger zu, bevorzugt in den flotteren Stücken, wie sie auf "The New Game" abr nur noch sporadisch vorhanden sind. Der Titelsong und 'Dull Boy' mausern sich hier jedoch zu zweifelhaften Referenzen, denen weder der Charme, noch die unbändige Energie alter Zeiten eigen ist. Auch wenn man hier, wie im Übrigen auch bei den verbleibenden neun Stücken, keinesfalls von schlechten Kompositionen sprechen darf.
Wie so oft besteht das eigentliche Problem in der Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und Realität. MUDVAYNE haben mit ihren beiden deftigen Anfangsgeschossen für Begeisterung im modernen Metal-Zirkus gesorgt, ähnlich wie ihre Kollegen von SLIPKNOT aber die rauen Pfade zugunsten einprägsamerer Nummern verlassen. Der Effekt ist ähnlich: Die Luft geht langsam raus, und auch wenn "The New Game" immer noch neunzig Prozent der Konkurrenz locker auszustechen vermag, ist die Freude bei weitem nicht so groß, wie sie eigentlich sein sollte. Anfang des nächsten Jahres soll schon die Fortsetzung folgen. Aber was hat man dann noch zu erwarten?
Anspieltipps: A Cinderella Story, Have It Your Way
- Redakteur:
- Björn Backes