MüTTERLEIN - Bring Down The Flags
Mehr über Mütterlein
- Genre:
- Ritual Black Noise
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Debemur Morti Productions
- Release:
- 30.12.2021
- The Descent
- A Mass For It
- Mother Of Wrath
- Violence And Misery
- A Mess To Me
- Requiem
Vom obskuren Künstlernamen bloß nicht abschrecken lassen.
MÜTTERLEIN ist ein Soloprojekt der französischen Komponistin, Multiinstrumentalistin und Sängerin Marion Leclercq, die ehemals bei OVERMARS aktiv war. MÜTTERLEIN vermischt Post Punk, Doom, Noise, Industrial, Dark Ambient und Black Metal zu einem Post-Metal-Experiment. Das Debütalbum "Orphans Of The Black Sun" wurde am 22.04.2016 noch über Sundust Records veröffentlicht. Am 06.08.2021 erschien über Les Acteurs De L'Ombre Productions der fast 20minütige Track 'Liars Wankers' als Spiegelbild zu dem 25minütigen 'Vérité' von LIMBES.
Das zweite Album "Bring Down The Flags" wurde nun Ende des letzten Jahres über Debemur Morti Productions herausgebracht. Hierzu wurde von Dehn Sora das Artwork gestaltet. Bewegte sich das erste Album eher noch im minimalistischen Post-Punk-Segment, treten nun die Elektronik- und Metal-Anteile stärker hervor. Auch der Ausdruck von Wut, Angst und Trauer wurde gesteigert. Das eindringliche dunkle Album liefert ein gutes Maß an Aggression und Verzweiflung, hauptsächlich transportiert durch Marions Stimme.
Zumeist beginnen die Songs mit einer elektronischen Textur. Bei dem knapp neunminütigen 'Mother of Wrath' beschränkt sich dieser Part aber auf sparsame zehn Sekunden. Abgelöst wird er von schwer fallendem Takt. Kurzzeitig erheben sich Zweifel, ob es sich hier tatsächlich um weibliche Stimmbeteiligung handelt, doch ab der Hälfte tritt sie deutlicher zutage. Das Lied beinhaltet zudem gefällige elektronische Untermalung bis hin zu verklärten Gitarren Klängen. Die kürzesten Stücke 'A Mass For It' und 'A Mess To Me' sind mehr dem Dark-Ambient-Bereich zuzuordnen, insbesondere Ersteres bleibt insofern in guter Erinnerung.
Der Doomtrack 'The Descent' versteht es, den Hörer gleich am Anfang des Albums mitzunehmen. Im Intro von 'Violence And Misery' wird das Gefühl erzeugt, man befände sich in einer überdimensionalen, stillgelegten Fabrikhalle, in der trotzdem aus der Ferne einige Töne auftauchen. Nach zweieinhalb Minuten vermeint man sogar, kurz Schritte wahrzunehmen, bei denen es sich jedoch tatsächlich um feinen Einsatz der Drumsticks handelt. Kurz darauf wird der Song lauter durch Black-Metal-Noise sowie einer Mixtur aus Gesang und Geschrei.
Den Abschluss zum Album bildet passenderweise 'Requiem' mit seinen fast zwölf Minuten. Das Lied gleitet nach langsamen Beginn in eine Art Trance über - abgesehen von dem kurzen anstrengenden Interim in der fünften Minute, bei dem die Frage aufkommt, welches musikalisches Ziel weiterverfolgt werden soll. Doch mit den Gitarrensounds im Hinter- und Marions Stimme im Vordergrund wird man schnell wieder auf Kurs gebracht. Im letzten Drittel verfällt der Finalsong zurück in die Trance, wenn auch flotter und rein instrumental gehalten.
"Bring Down The Flags" wird voraussichtlich gern in entsprechenden Sammlungen aufgenommen, besonders wenn eine solche Mischung bisher noch nicht vorhanden ist. Ferner ist kein Lied enthalten, das einen Genreliebhaber vergrätzen könnte. Gleichzeitig erhöht sich die Vorfreude auf das Festival "L'Homme Sauvage" im September, bei welchem die Künstlerin gemeinsam mit TREHA SEKTORI erlebt werden kann. Trotz der größtenteils positiven Worte glaube ich, dass künftige Alben der Künstlerin noch ein wenig gereifter auf der Bildfläche erscheinen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt