MUNARHEIM - Liberté
Mehr über Munarheim
- Genre:
- Symphonic Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.03.2013
- Liberté
- Urkraft
- Erinnerungen
- Ruhelos (Re-Recorded)
Orchestraler Black Metal mit deutschen Texten
Der ungewöhnliche französische Titel deutet es schon an: ein alter Gedanke soll neu ausgedrückt werden und das Rad des melodischen, folkloristisch-symphonisch angehauchten Black Metals zumindest ein Stückchen weiter gedreht werden. Denn neu erfinden lässt sich dieses sicherlich nicht, mit Größen wie DIMMU BORGIR vor der Nase und einheimischen Legenden wie EMPYRIUM im Rücken.
Gegründet 2007, wurden MUNARHEIM nach zwei Demos erst mal wieder auf Eis gelegt, um ab 2012 mit aufgestockter Besetzung an neuem Material für das kommende Album zu arbeiten, für welches die EP "Liberté" ein erster Vorgeschmack sein soll. Und man muss sagen, sie haben sich gemausert: Was noch als äußerst Pagan-lastiges Projekt anfing, wandelte sich, ähnlich wie viele in den letzten Jahren neu hinzugekommene Protagonisten, in Richtung einer bemüht nicht ganz so platten Stilistik und Ausdrucksweise, wie sie dem Genre zunehmend begann anzuhaften.
Der Titeltrack gleich zu Anfang, präsentiert sich nach einem kurzen, akustischen Intro mächtig, in stürmend-drängender Revolluzer-Manier, wie es dem Titel gebührt. Ähnlich auch das darauffolgende 'Urkraft', welches aber nicht ganz so euphorisch, dafür aber etwas aggressiver geraten ist. MUNARHEIM sind weniger DIMMU BORGIR und können EMPYRIUM nicht sein, für die Norweger fehlt es an Wucht, Brutalität und Bösartigkeit, für letztere wiederum der Drang ganz in sich zu kehren. Vielmehr mischen sie ihren nicht allzu harten Black Metal, wie man ihn aus der Pagan-Szene kennt, mit schön epischen Streicher- und Bläserklängen und erinnern dabei gerne an die Landsmänner FJOERGYN, ohne aber ganz deren Klasse zu erreichen.
Das dritte Stück 'Erinnerungen' ist wiederum ganz akustisch und erinnert vom Flair her stark an die Mittelalter-Szene. Leider ist der dazugehörige Klargesang noch etwas unsicher, wenn auch immer sauber intoniert. Hier fällt deutlicher als vorher noch eine zweite Parallele zu FJOERGYN auf: Die Texte speisen sich zu einem guten Teil in Ausdruck und Form aus der deutschen Romantik, was auf manchen Hörer schwülstig und befremdlich wirken mag, gleichzeitig aber gut zu den offen emotional vorgetragenen (und mittlerweile zur Genüge bekannten) Themen Naturverbundenheit, Gesellschaftskritik und das eigene Seelenleben, passt. Allerdings sind die ziemlich klar verständlichen Screams von Sänger Pascal hier bisweilen ein Fallstrick, da die Texte oft noch etwas "jugendlich-direkt" und mit ihren diversen Totschlagreimen noch weit von der Genrespitze entfernt sind. Am Ende steht eine neu eingespielte Version von 'Ruhelos', welche sich gut gegenüber den Neuzugängen behaupten kann und etwas mehr in Richtung der ersten zwei Stücke geht.
Das Visionäre des Titels kann leider nicht ganz erfüllt werden, jedoch ist "Liberté" eine handwerklich gut gelungene EP und mit dem deutlich vorhandene Potential lässt sich auf ein interessantes und vielfältiges Album hoffen. Der Sound könnte etwas wuchtiger sein, ist für eine Eigenproduktion jedoch in keinster Weise zu beanstanden. Die Selbstbeschreibung "Mischung aus Black Metal und Folk mit orchestraler Koloratur" trifft es ziemlich gut, wer sich davon angesprochen fühlt, sollte MUNARHEIM und "Liberté" definitiv mal ein Ohr leihen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer