MUSTASCH - Latest Version Of Truth
Mehr über Mustasch
- Genre:
- Epischer Metalrock
- Label:
- Regain / Soulfood
- Release:
- 25.05.2007
- In The Night
- Double Nature
- Falling Down
- The Heckler
- I Wanna Be Loved
- Scyphozoa
- Spreading The Worst
- Bring Me Everyone
- Forever Begins Today
- I Am Not Aggressive
- The End
Schweden mal wieder. Dieses Mal sitzen sie in einem Jet, der gerade vorhat, einen Betrachter frontal wegzufetzen. Rasende Rockmusik also – bildlich besehen. Soll es sein. Eher verhalten, klassisch rockig arrangiert rumpelt 'In The Night' durch die Kabel. 'Double Nature' aber überzeugt durch den überaus frechen Einsatz von ABBA-Streichern und auch der damit unterlegte Refrain hat definitiv Mitsingcharakter. Der Song soll eine Hymne sein und ist es auch. Mutig und gut. Da bleib ich erst mal gern dabei und erwarte spannend die weiteren Beiträge. "Latest Version Of The Truth" ist der vierte Auswurf der Schweden, die ihren Vertrag mit der EMI damit erfüllt zu haben scheinen. Die Betreuung hat nun Regain Records übernommen. Wer in Musikerkreisen so hochklassig angesetzt wird, bleibt eben auch nicht lange ohne Vertrag.
Wurde 2006 die EP "Parasite" noch in Eigenregie vertrieben, so hat nun also wieder das geregelte Vertriebsleben eingesetzt. Konzentriert und froh, den üblichen Merch-Promo-Kram von den Säcken zu haben, wird hierauf los musiziert. Aktuell lausche ich dem Motiv und der Basis von 'The Heckler', welcher ein einprägsamer Song ist. Pfui Deibel, heute nennt man das wohl "catchy". "Befangen" oder "einfangend" träfe es zwar auch, aber ich ich will ja auch verstanden werden.
Die Sony Studios in New York darf auch nicht jeder nutzen. Dort, wo bereits METALLICA, AUDIOSLAVE oder SLAYER die Saiten wetzten, waren auch MUSTASCH zugange. Hat sich gelohnt die Investition. War ja zu erwarten. Auch zu erwarten: Die Schnulle genau in der Mitte, wo einen eine schleimige Akustikgitarre angrinst, die Streicher "das letzte Einhorn" suchen. 'Scyphozoa' ist ziemlich wattig. Zu so was haben sich die Harts aus einer dieser beschrubbten Serien der Achtziger im eigenen Sprudelpool gesuhlt.
Mittleren Tempos geht es in die zweite Hälfte – man will ja nicht gleich überfordern. Alles in 'Spreading The Worst' dreht sich um den schleifenden Gesang. Aber dann ein nächstes Hochlicht: eingängig, gekonnt, prädestiniert, erste Auskopplung zu werden. Aber auch gut dabei, keine Frage. Klassischer Aufstampfrhythmusrock gehört jetzt nicht ganz zu meinen Lieblingssocken, aber bei MUSTASCH merke selbst ich, es ist Musik des oberen qualitativen Drittels des Rock. Wenn dann noch Bond-Bläser 'Forever Begins Today' unterfüttern, zolle ich Respekt.
Einige Titel sind also genau benannt, durchweg positiv - nicht euphorisch – weise ich auf ein rundum hörbares Album hin. Schwer fällt es, blumig zu schwelgen angehörs konventioneller Musik, aber es straft mich Ungenauigkeit abschließendes 'The End'. Ich hatte es befürchtet, entweder ein Experiment schläfert einen ein - meist hat das der Basser "geschrieben". Oder die Platte keift einen noch mal richtig an. Wie hier geschehen. Dann wird's doch wieder verworren, sämtliche Studioschnipsel werden in einer Klangwurst verkocht ... ach, vergesst es. Das Piano macht dann auch nix mehr wett - ab in den Sprudelpool, Mrs. Hart wartet schon.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben