MY CHEMICAL ROMANCE - The Black Parade
Mehr über My Chemical Romance
- Genre:
- Emo Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Reprise
- Release:
- 23.10.2006
- The End
- Dead!
- This Is How I Disappear
- The Sharpest Lives
- Welcome To The Black Parade
- I Don't Love You
- House Of Wolves
- Cancer
- Mama
- Sleep
- Teenagers
- Disenchanted
- Famous Last Words
Dass seit "Three Cheers For Sweet Revenge" schon über zwei Jahre vergangen sind, fällt hierzulande kaum auf, da das Album erst im letzten Jahr mit deutlicher Verzögerung auf den deutschen Markt kam und dann für mächtig Furore sorgte. Der geradlinige Emo-Rock bestach mit extrem hoher Hitdichte und viel, viel Energie. Man höre nur 'Helena', 'I'm Not Okay' oder 'Thank You For The Venom'.
MY CHEMICAL ROMANCE hätten es sich jetzt einfach machen und ein Album einspielen können, das direkt an den phänomenalen Vorgänger anschließt. Doch von der sicheren Nummer kann hier ganz und gar keine Rede sein. Schon das vorab als Single ausgekoppelte 'Welcome To The Black Parade' verblüfft mit Klavierintro, einem an Bands wie QUEEN oder STYX erinnernden Arrangement und kanonartigen Gesängen. Und das, ohne auch nur einen Funken der ihnen eigenen Energie zu verlieren. Und das ist beileibe nicht der einzige überraschende Song.
So beginnt 'I Don't Love You' mit einem Riff, das glatt von COLDPLAY sein könnte, während 'House Of Wolves' purer Rock 'n' Roll ist. Beat und Riff erinnern dabei glatt an die 50er und 60er Jahre. Das tieftraurige 'Cancer' wird von Pianoklängen dominiert und von weiblichen Backingvocals sowie einer ganzen Horde Streicher verziert. Ganz klar verdächtig, Gänse zu häuten. Völlig abgefahren ist dann 'Mama' mit all seinen unvorstellbaren Einflüssen irgendwo zwischen Polka, Kirmes, Hafenkneipe und Emo. Vertonter Wahnsinn. Auch eine eindringliche Nummer wie 'Sleep' hat man in dieser Form von MY CHEMICAL ROMANCE noch nicht gehört.
Neben all diesen - durch die Bank weg gelungenen - Experimenten gibt es aber auch noch die mehr oder weniger typischen, hocheingängigen Emo-Rock-Nummern wie 'Dead!', 'This Is How I Disappear', 'The Sharpest Lives' und vor allem 'Famous Last Words', die allesamt mit großartigen Refrains glänzen. 'Famous Last Words' ist dabei allerdings der Primus inter pares. Hier stimmt einfach alles: Der Spannungsbogen, ein Refrain, der nicht von dieser Welt ist und ein völlig geiles Riff, das einem nicht mehr aus den Ohren geht.
Einziger Kritikpunkt ist das auf Dauer etwas anstrengende 'Teenagers', welches mit seinem stumpfen Beat durchaus auch mal auf die Nerven gehen kann.
Das ist allerdings auch schon der einzige Makel auf einer mutigen, erfrischenden Scheibe, die ziemlich sicher zu den drei besten Alben des laufenden Jahres gehört.
MY CHEMICAL ROMANCE nehmen mit "The Black Parade" erneut mindestens zwei Entwicklungsstufen auf einmal und etablieren sich als erster, einziger und bester Vertreter des Emo-Pomp. Dass die Fans das zu schätzen wissen, beweist der Charteinstieg auf Platz 11 in Deutschland. Pflichtkauf für Emos, Punks, Rocker und Neugierige.
Anspieltipps: This Is How I Disappear, Welcome To The Black Parade, House Of Wolves, Cancer, Mama, Famous Last Words
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk