MY DARKEST HATE - At War
Mehr über My Darkest Hate
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 24.05.2004
- I Am At War
- Only The Weak
- I Will Follow
- Voyeur
- Mary
- Catch The Bullet
- Justice
- Assassin
- Above The Sky
- No Wonder
MY DARKEST HATE, das Baby von SACRED STEEL-Mastermind Jörg M. Knittel und ex-PRIMAL FEAR-Drummer Klaus Sperling, hat schon einige brandheiße Eisen aus dem Feuer geholt. Das letzte Album, "To Whom It May Concern" betitelt, ballerte mit brutalstem Todesblei vehement alles in Grund und Boden. Überwiegend im Midtempo gehalten, walzte man in bester BOLT THROWER-Tradition über die Köpfe der Hörerschaft hinweg und stanzte mit perverser Lust das dunkelste Hasssiegel in den Hirnen ein.
Diese immense Wucht und Power gilt es ins Jahr 2004 zu übertragen und die ohnehin vorhandene songwriterische Klasse in höhere Sphären zu geleiten. Wiederum im Winterbacher "House Of Music" aufgenommen, explodiert der todesmetallische Bastard wie eine Bombe von der ersten Sekunde an. Die Klampfen klingen mächtig oldschoolig, ernten aber mit ihrer rohen Power meinen ungeteilten Applaus. Die Drums schlagen einfach nur direkt ins Maul, während der Bass untenrum alles und jeden plättet. "At War" ist brandheißes und gleißend glühendes Edelmetall.
Der Opener 'I Am At War' stellt sofort die Marschrichtung klar. Ohne Kompromisse und ohne technische Spielereien direkt und mit voller Wucht auf die Frontallappen. Hier gibt es keine Gefangenen. Die komplette Instrumentierung haut im Sekundentakt die Trommelfelle blaugrün und lässt erst mit dem finalen Schlag vom wehrlosen Opfer ab. Dabei geben MY DARKEST HATE beim Opener richtig Vollgas, was ja bekanntlich nicht allzu oft vorkommt. Starker Einstand nach Maß!
'Only The Weak' ist der totale Stampf-Death-Metal, der alles Atmende unter seinen Ketten begräbt. BOLT THROWER, aber auch SIX FEET UNDER lassen mächtig grüßen, wobei MY DARKEST HATE noch mehr Wert auf Eingängigkeit legen. Das gelingt wunderbar, denn restlos alle Songs gehen trotz aller Brachialität sauber und angenehm ins Ohr, um dort ihr finales, infernalisches Blutbad anzurichten. Sänger Chris Simper ist nunmehr richtig mit der Musik MY DARKEST HATEs verwachsen und legt einen monströsen Growl-Teppich, den auch gestandene Größen wie Chris Barnes nicht besser hinbekommen hätten. Fett!!!
Der mächtige Killer 'I Will Follow' ballert mit stoischer Brutalität alles nieder. Stures Powerdrumming, das es auf puren body count anlegt, und das mächtige Riffing der kompletten Axtfraktion um Jörg M. Knittel, Oliver Grosshans und Oliver Schort, treiben die Nummer unermüdlich an und den Hörer unumgänglich in den Wahnsinn. Derb geil!!!
'Voyeur' geht noch ein wenig extremer zu Werke. Im mittigsten Schweinsgalopp wird der Todesengel vom Himmel geholt. Mit dezenten DEATH-Anleihen versehen, geht 'Voyeur' dennoch als eingängigster Track des Albums durch. Die Instrumentierung pumpt ohne Unterlass und Chris keift, growlt und schreit sich Blasen auf die Stimmbänder. Man kann das Blut förmlich auf Selbigen kochen hören.
Das folgende 'Mary' ist sehr experimentell und für MY DARKEST HATE eher ungewöhnlich. Teilweise mit blackmetal-lastigem Gekeife veredelt und im tiefsten Midtempo gehalten, offenbart der Track eine intensive Morbidität, die normalerweise nur von Florida-Todesmörtlern verbreitet wird. Majestätischer, mächtiger und abgrundtief finsterer Death Metal vom Allerfeinsten. Und das aus deutschen Breitengraden. Fett!!!
'Catch The Bullet' tritt wieder voll in die Magengrube, bis der geneigte Zuhörer den Magensaft nicht mehr hinter den Zähnen halten kann. Der Track ist trotzdem absolut eingängig und fesselt mit griffigem Riffing und klasse hooklines. Gekonntes Songwriting, das sofort auf den Punkt kommt, ohne sich in unnützen Spielereien zu verlieren.
'Justice' ist ein Pfund, das wie in Stein gemeißelt die Boxen sprengt. Ein Monolith aus Stahl, ein schwarzer Berg aus Metall, aus dem die Rifflava glühend entrinnt, um am Fuße für die Ewigkeit zu erstarren. Die federführende Klampfe säbelt fast nur auf einem Akkord rum, während der Rest der Ausschmückung dient. Das Ganze zieht die blutige Wurscht unablässig vom Teller und lässt massenhaft offene Mäuler zurück.
Kaum hat man sich von der Stahlmantelattacke erholt, brechen MY DARKEST HATE mit 'Assassin' sämtliche Knochen, Gelenke und was sonst noch so alles in einem Körper für Halt sorgt. Langsam ist das Zauberwort. Wie ein Panzer bewegt sich die Musik fort. Der Tod unter den Ketten ist unvermeidlich. Die einzige Variable ist der Zeitpunkt. Doch der kommt bald!
Denn schon im Anschluss trampeln die Hasser mit 'Above The Sky' die letzten noch zappelnden Nerven in den Matsch des Schlachtfelds, auf dem sie ihr todesmetallisches Inferno vollziehen. Wieder ist es das harmonische Riffing, das den Death Metal der Marke MY DARKEST HATE aus der Beliebigkeit der mittlerweile riesengroßen Szene rettet. Der Groove tritt einem die Kniescheiben in Calziumbrösel und hämmert mit stoischer Rhythmik wie ein Presslufthammer auf die Schädeldecke ein.
Mit dem abschließenden 'No Wonder' wird dem lustigen Treiben die radikal fiese Krone aufgesetzt. Planierraupen-Metal mit erhöhter Hirndruckgarantie. Definitiv nichts für Weicheier, aber ebenso definitiv für jeden Deather genau das Richtige.
MY DARKEST HATE ist es locker gelungen, das Level des Vorgängers zu halten und sogar noch zu steigern. Songwriterisch ist alles im grünen Bereich, instrumentell und gesanglich sowieso. Das Einzige, was mich etwas stört, ist das etwas zu leise gemixte Schlagzeug von Klaus Sperling. Im Vergleich zu den restlichen Instrumenten fehlt ihm etwas das Volumen.
Da dies aber der einzige Kritikpunkt ist, rate ich jedem Death-Metaller, dieses Monster zu kaufen. "At War" hat seinen Titel sicher nicht zu Unrecht. Nach dem Hörgenuss dieser Scheibe kommt man sich vor, als hätte man soeben eine finale Schlacht überlebt und steht nun vor haushohen Trümmern. Der einzige Unterschied ist der, dass man sich im Fall MY DARKEST HATE gerne in der Zeit zurückbeamt, um diese Schlacht noch mal zu erleben.
Anspieltipps: Beliebig, jeder Track ist ein massiver Klotz!
- Redakteur:
- Alex Straka