MY SHAMEFUL - The Return To Nothing
Mehr über My Shameful
- Genre:
- Doom
- Label:
- Firebox
- This Same Grey Light
- Days Grow Darker
- No Dawn
- The Return To Nothing
- It Can't Get Worse
- Silent
- Just One
- Return
Der Herbst kommt, und wenn's nach MY SHAMEFUL ginge, ist damit nicht nur der Sommer, sondern gleich alles vorbei. "The Return To Nothing" – das Ende, die vollständige Auflösung. Mit seinem dritten Longplayer platziert sich das Quartett exakt zwischen MY DYING BRIDE und weniger knarzigen RUNEMAGICK und liefert damit den Soundtrack zum alles verschlingenden schwarzen Loch. Im Gegensatz zu Nicklas Rudolfssons Nihilisten-Kommando, das sich mit Nebensächlichkeiten wie durchgehenden Schlagzeugbeats zuletzt überhaupt nicht mehr aufgehalten hat, bewegen sich die Finnen immerhin noch irgendwie konstant fort, wenn auch SEHR langsam - der Stillstand wird sekündlich erwartet.
Ständige Begleiter auf dem beschwerlichen Weg zur letzten Ruhestätte sind die bösen Growls, die so klingen, als ob ihr Urheber, Sami Rautio, schon seit drei Monaten tot ist, dies aber entweder noch nicht bemerkt hat oder ganz bewusst ignoriert. Woher holt der Typ nur diese abartigen Laute? Eigentlich können nur irgendwelche dunklen Mächte von ihm Besitz ergriffen haben. Exorzismus-Eingreiftruppe Vatikan II, bitte die Hühner satteln, im hohen Norden wartet jede Menge Arbeit!
Bei Rautio können die Herren theoretisch noch ein bisschen was retten; das zumindest legen die in 'Days Grow Darker' und 'Just One' zum Einsatz kommenden, an Aaron Stainthorpe erinnernden Clean-Vocals nahe, die zumindest noch einen Rest Menschlichkeit ausstrahlen. Aber Eile ist geboten, denn es dauert sicher nicht mehr lange, bis er sich in 'ne Ziege verwandelt und damit endgültig verloren ist. Und wenn die Fachmänner aus Papsthausen schon mal vor Ort sind, um den Sänger vor dem Schlimmsten zu bewahren, sollten sie auch dem Rest der Band ein paar bedeutungsschwangere lateinische Verse vorlesen und dazu einen verkniffenen Gesichtsausdruck aufsetzen, denn dort liegt ebenfalls einiges im Argen. Wenn im Zwischenteil von 'No Dawn' (großartiger Titel!) außer Beckenschlägen und einzelnen Tönen aus der unverzerrten Klampfe nichts zu hören ist oder Akkorde in 'It Can't Get Worse' (unschlagbarer Titel!) über Sekunden gehalten werden, geht wirklich nicht alles mit rechten Dingen zu.
Ob die Kerle überhaupt gerettet werden wollen - egal von wem -, ist äußerst fraglich. Wer solch verneinenden Funeral-Doom fabriziert, hat eigentlich schon vor langer Zeit mit allem abgeschlossen. Und um nicht auf einen ähnlichen Trip zu kommen, sollten alle Antidepressiva, die verfügbar sind, vor dem ersten Durchlauf von "The Return To Nothing" eingeworfen und die gefährlichen Gegenstände, die man normalerweise im Haushalt hat (Handgranaten, Bowiemesser, Pumpgun), weggeschlossen werden. Dann wird höchstwahrscheinlich alles gut gehen. Doom on, MY SHAMEFUL!
Anspieltipps: It Can't Get Worse, Days Grow Darker
- Redakteur:
- Oliver Schneider