MY TIDE - Love, Lies, Anguish
Mehr über My Tide
- Genre:
- Gothic Rock / Gothic Metal
- You'll Never Know
- Ember
- No God Behind Your Back
- Erntezeit
- Blood Against Oblivion
- Why Can't You Die Alone
- Tag des Engels
- Waiting For Madness
- Whores
- People Starring Wild
- You'll Never Know (Wet Panties Version)
Ui, MY TIDE greifen auf "Love, Lies, Anguish" bisweilen satt daneben. Zum einen sollte man sich erst gar nicht die Mühe machen, die Texte zu lesen. Mal abgesehen von dem auf allen Ebenen verbesserungswürdigen Umgang mit der englischen Sprache (ein Songtitel wie 'People Starring Wild' gibt einen Hinweis, wohin die Reise geht) werden darin fast ausschließlich belanglose Phrasen aneinandergeklatscht, so dass sich das Ganze nur knapp diesseits der Lautmalerei bewegt. Genauso verzichtbar, weil total peinlich ist der Ich-würde-so-gerne-'ne-Ische-an-Land-ziehen-Untertitel der ans Ende gestellten (und musikalisch nicht gerade fesselnden) Zeltlager-Wandergitarrenvariante des Openers 'You'll Never Know (Wet Panties Version)'. Hohoho! Ich habe den Schenkel zum Klopfen auch nach langer Suche nicht finden können.
Die erwähnten Aussetzer können zumindest von ein paar akzeptablen Gothic-Songs erträglicher gestaltet werden. Die flotten, metallischen 'Blood Against Oblivion' und 'Waiting For Madness' nisten sich im Ohr ein, und auch die gothic-rockige Originalversion von 'You'll Never Know' sowie das MOONSPELL-artige 'Why Can't You Die Alone' kann man sich merken. Demgegenüber stehen aber auch Nummern, die musikalisch nicht viel hermachen und jedes Düsterklischee bedienen. 'People Starring Wild' und 'No God Behind Your Back' sind ziemlich langatmig, während das mit einem indiskutablen Text ausgestattete 'Erntezeit' (solche Songideen verwerfen OOMPH bereits im Ansatz), 'Tag des Engels' (die von einem Mädel gesprochenen Passagen waren keine gute Idee) und 'Whores' (stupides Elektro-Getacker mit alles andere als tollem weiblichen Gezirpe im Refrain) sogar ordentlich in die Hose gehen.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Band mitunter bemüht ist, nicht stur auf einem Düsterstil rumzureiten, allerdings wirkt sich dieser Ansatz nicht wirklich positiv auf die Qualität der Platte aus. Von dem "frischen Wind", den dieses Teil ins Gothic-Genre bringen soll, ist nicht viel zu spüren. Kompositorisch bleibt's überwiegend blass, die Standards werden runtergespult, und auch die Vocals sind insgesamt allenfalls durchschnittlich. Und letztlich ist es dann auch egal, ob man ausschließlich Gothic Rock am Start hat oder Gothic Rock und Gothic Metal mit ein paar Elektro-Elementen zusammengemixt. Es zündet einfach nicht.
Anspieltipps: Blood Against Oblivion, You'll Never Know
- Redakteur:
- Oliver Schneider