MYRK - Icons Of The Dark
Mehr über Myrk
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Ketzer Records
- Release:
- 18.12.2003
- Blindfolded By Misery
- Our Age Has Now Begun
- In Silence
- Myrk
- Within The Burning Darkness
- When We Raised The Sign
- I Am The Symbolic Torture
- Nightwinds
- The Spell
Beginnen wir das Review mal mit einem Quiz. Wer kann mir vier Metalbands aus Deutschland sagen? O.k., ist viel zu einfach. Vier Metalbands aus Finnland? Immer noch relativ leicht. Vier Metalbands aus Brasilien? Machbar, definitiv. Vier Metalbands aus Island? Tja, da wirds schon verdammt schwer. Gut, SÓLSTAFIR mag der eine oder andere noch kennen, aber dann?
Tja, und hier kommen die Black Metaller von MYRK ins Spiel. Die Band aus, richtig, Island, legt nach zwei Demos jetzt ihr erstes vollständiges Album vor. Und auch hier kann man die Dinge entweder positiv oder negativ sehen. Negativ betrachtet, wäre "Icons Of The Dark" nur ein weiteres Black Metal Album, das die typische Produktion auffährt, den wahren Geist des Black Metals hochhält und grimmig, kalt und, um mal meine Lieblingsvokabel zu benutzen, klirrend klingt, aber im Endeffekt nur mit ganz netten, soliden Songs aufwarten kann, die niemand ernsthaft braucht. Wer nur nebenbei in das Album reinhört, wird wahrscheinlich genau diesen Eindruck gewinnen und die Band als entbehrlich abhaken.
Wenn man sich dann mal näher mit der CD auseinandersetzt, fallen dann doch einige Sachen ins Auge. Erster Augenöffner ist schon der Opener 'Blindfolded By Misery'. Auf Blasts wird fast komplett verzichtet, auf das Donnergrollen am Anfang leider nicht. Ist aber egal, dafür überzeugt das Lied an sich mit dem Wechsel aus Midtempo und schnelleren Passagen, wobei vor allem die Gitarren mit fiesen Riffs und coolen Leads glänzen können.
Der typische Kreischgesang ist auf jeden Fall in Ordnung, wobei das tiefe Growlen zusätzlich für Abwechslung sorgt. Das aggressive 'I Am The Symbolic Torture' beginnt mit dem fiesesten Riff des Albums, blastet sich dann den Weg frei, nur um dann zwei Gänge zurückzuschalten und das Riff des Anfangs noch mal kurz auszupacken. Zum Schluss wird es dann sehr langsam und melodisch, was MYRK gekonnt rüberbringen. Überzeugend wirkt auch 'In Silence', das ruhig beginnt, mit feinen Melodien aufwartet und geschickt zwischen Blastbeats und einem ruhigen Mittelteil hin- und herpendelt. 'Myrk' ist hingegen der wohl aggressivste und schnellste Song des Albums, obwohl auch hier ein ruhiger Part auftaucht.
Der wohl beste Track ist aber zweifelsfrei 'Nightwinds'. MYRK packen, leider zum einzigen Mal, ein paar abgefahrene Rhythmen aus, der Wechselgesang ist auch am Start, die Gitarren klingen ziemlich fiesgeil und teilweise verbreiten die Isländer eine Atmosphäre, die richtig schön finster klingt und Schauer erzeugt. Natürlich erreicht der Rest des Albums nicht dieses Niveau, aber einen Ausfall gibt es auch nicht. Was mir auch gut gefällt, ist die Tatsache, das hier nicht auf Teufel komm raus geblastet wird, sondern hauptsächlich schnelle Parts und Midtempopassagen vorherrschen. Auch die gute Gitarrenarbeit kann beeindrucken.
Man merkt jedenfalls, dass MYRK keine blutigen Anfänger mehr sind, sondern wissen, wo ihre Stärken liegen und das auch gekonnt umsetzen. Klar, ein Meisterwerk oder gar bahnbrechend ist "Icons Of The Dark" nun auch wieder nicht und wer Black Metal nur ab und zu mal hört, braucht dieses Album sicherlich nicht.
In der Black Metal Szene selber aber haben MYRK mit ihrem Debüt bewiesen, dass auch sogenannte Exoten gute Alben abliefern können, was man aber nur erkennt, wenn man sich auf die Scheibe auch einlässt.
Anspieltipps: Nightwinds, Blindfolded By Misery, In Silence, Myrk
- Redakteur:
- Herbert Chwalek