MYRKVEDR - Gengångare
Mehr über Myrkvedr
- Genre:
- Folk/Pagan/Viking Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Independent
- Release:
- 19.07.2021
- Intro (Nordisk Vrede)
- Nifelheims Vindar
- Urdarbrunnr
- Sindres saga Jörmungandr
- Cerdic
- Mossdrotten
- Gengångare
- Gråben
- Children of Frost
- Dellings drapa
- Sprit kött & lätta kvinns
Stor byggarbetsplats.
Obwohl ich mich eigentlich als jemanden sehe, der für fast alle musikalischen Genres offen ist und sich überall die entsprechenden Kirschen herauspickt, besitze ich für drei spezielle Bereiche ein besonders großes Herz: Neben Irish-Folk und okkultem 70er Rock habe ich ein Faible für jegliche Form von schwarzmetallischem Viking-Metal.
Somit würde man vermuten, dass MYRKVEDR mit dem zweiten Langspieler "Gengångare" bei mir offene Türen einrennt. Immerhin bietet die schwedische Band neben den tief in nordischer Mythologie verwurzelten Texten (stilecht in ihrer Muttersprache performt) eine ganz besonders obskure Form von folkigen Finsterstahl, welche durchaus auch mal progressive Züge annimmt. Das heißt, ich bin durchaus tolerant was "Geduddel" und traditionell schwache Clean-Vocals angeht, solange der Rest sich im grünen Bereich befindet. Nach einigen Durchläufen lässt sich allerdings konsternieren, dass bei einer Handvoll positiver Ansätze der Rest alles verhagelt und man am Ende reichlich frustriert auf die Boxen starrt.
"Gengångare" klingt wie eine vertonte Großbaustelle, bei der aber noch kein Bereich fertig ist und man sich fragt, warum man sich das anguckt respektive -hört). Angefangen beim katastrophalen Cover-Artwork, welches jede essentielle Seele, welche eine solche Veröffentlichung mit sich bringen muss, an einen Hobby-Artworker verkauft hat, über einen ganz schlimmen Plastik-Sound bis hin zur quasi 'Herr Mannelig'-Misshandlung bei 'Sindres Saga Jörmungandr' und dem Totalausfall mit unpassenden Gothic-Vibes 'Children of Frost'. Hinzu kommt ein großer Fehler von MYRKVEDR, indem versucht wird, ein allzu straightes Songwriting zu vermeiden und lieber durch "progressive" Einfälle versucht wird, die einzelnen Songs spannend zu gestalten. Somit leidet nicht nur das homogene Hörgefühl beim Versuch, das Album am Stück zu hören, sondern auch die einzelnen Songs wirken unnötig sperrig. Selbst jene Teile, welche zu gefallen wissen, werden nach ein paar Sekunden wieder schlechteren Ideen geopfert. Hier wäre weniger deutlich mehr drin gewesen.
Als Referenz dürfte eine Band wie FINNTROLL sicherlich nicht zu weit entfernt sein, da die harschen Vocals stark in die Richtung der finnischen Kollegen gehen und man auch leichten Humppa-Tendenzen nicht abgeneigt ist ('Gråben'). Qualitativ trennen diese beiden Gruppen jedoch noch Welten, so dass ich selbst mit einer Szenebrille keine wohlwollende Empfehlung aussprechen kann. Schade - beim nächsten Mal wird es besser!
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal